JahresrĂŒckblick 2024

Was war 2024 fĂŒr ein Jahr?
Ruhiger als 2023, aber dennoch ereignisreich und mental wie körperlich anstrengend.
Wenn ich zurĂŒck denke, fallen mir die Bauernproteste ein, Hochwasser in Deutschland, viele Demos verschiedener Art, politische Unruhen in der Welt, Landtagswahlen, ein gewaltiger Rechtsruck, immer noch Krieg in der Ukraine, natĂŒrlich Olympia in Paris, der Klimawandel schreitet voran, denn es war das wĂ€rmste Jahr seit Aufzeichnung des Messbeginns 1881.
Alles wird irgendwie schwieriger und Nachrichten gucken, macht unter UmstÀnden depressiv.

Wir leben in komischen Zeiten, Zeiten in denen ich froh bin, dass meine Jugend hinter mir liegt. Zeiten in denen ich froh bin keine Kinder zu haben. Zeiten in denen ich mich immer mehr zurĂŒck ziehe aus der Öffentlichkeit, weil ich all das was im draußen passiert nicht mehr ertrage. Schon am frĂŒhen Morgen in der Straßenbahn, ist es ĂŒbervoll und die Menschen sind aggressiv. Beim einkaufen das Gleiche. War ich doch frĂŒher ein geselliger Mensch, der gern ausging und am Wochenende das Tanzbein schwang, bin ich heute eher gemĂŒtlich drauf und genieße die Ruhe daheim und gehe frĂŒh schlafen. Wenige Freunde sind geblieben, da ich auch einfach keine Lust auf Menschen mehr habe. Es ist seltsam.
Menschenmassen, wie auf WeihnachtsmÀrkten oder Festivals, schrecken mich total ab.
Ein paar ausgewĂ€hlte Veranstaltungen mit lieben Menschen, die ich kenne und schĂ€tze werden noch besucht, aber der Drang ĂŒberall dabei sein zu mĂŒssen, ist völlig weg.
Mein Leben hat sich sehr verÀndert. Klar, spielt Meteor da eine entscheidende Rolle. Aber auch im Job habe ich inzwischen anspruchsvollere Aufgaben und einen anderen Dienstplan. Demzufolge brauche ich die Wochenenden zur Regeneration.

Das Jahr startete ja mit einem Umzug fĂŒr Meteor in einen neuen Stall, da es in dem ersten nicht so gepasst hat. Der neue Stall war gut, doch es lief auch etwas anders als ich es mir erhofft hatte. Ein junges Pferd ist eine enorme Herausforderung. Man hat so viele erste Male und muss sich dies immer wieder ins GedĂ€chtnis rufen. Er kann dies und jenes nicht wissen. Seine Reaktionen auf Dinge waren nicht immer ungefĂ€hrlich.
Er ist und bleibt ein Fluchttier, mit einem recht hohen Vollblutanteil ( Trakehner/ Deutsches Sportpferd/ KWPN).
Da kann schon mal ne Sicherung durchknallen. Vorallem wenn das Vertrauen auf beiden Seiten noch nicht so gelegt ist.
Der erste Winter mit meinem Jungpferd hat mich sehr viel gekostet, finanziell und auch nervlich. Es ist nie etwas schlimmes passiert toi toi toi, aber mir ist bewusst geworden, wie vorausschauend ich sein muss. ich muss dem Pferd immer einen Schritt vorraus sein, dass alles was wir tun fĂŒr uns beide sicher ist. Ich war so oft bei ihm wie es mir möglich war. Doch beim Reiten machten wir nicht die Fortschritte, trotz Unterricht und Teilberitt, die ich mir erhofft hatte. Er fĂŒhlte sich nicht unwohl dort. Es ging ihm gut. Aber es war trotzdem eine gewissermaßen fremde Umgebung. Er hatte viel „Feuer“ = Winter/FrĂŒhjahr und ich konnte ihm nicht die Sicherheit geben, die er brauchte.
Ich glaube das war das Haupt-Problem. Wir hatten Kommunikationsprobleme und ich war oft ziemlich am Ende und frustriert.
Vom Springen und Vielseitigkeitsreiten waren und sind wir weit entfernt.
Er ist wie ein Spiegel. Er zeigt mir genau was ich nicht kann. Ich arbeite an mir, ich höre ihm zu. Doch es bessert sich nichts ĂŒber Nacht.
Es ist ein Prozess. Dies erfordert Geduld. Wahnsinnig viel Geduld!
Es ist nicht wie mit ausgebildeten Pferden, wo ich mich nur auf mich konzentrieren kann. Ich muss einfach richtig reiten, damit er mich und meine Hilfen versteht. Das ich nie einen Feinschliff in Sachen Hilfengebung erhalten habe, fĂ€llt mir nun auf die FĂŒĂŸe.

Ich war fast 20 Jahre raus 
 und stehe nun da mit einem rohen Ei. Ja, ich hatte Momente wo ich aufgeben wollte. Phasen in denen er mich nicht aufsteigen ließ, Phasen in denen er angefangen hat zu steigen, ausbrechen und durch starten
 Ich war auch einen Moment lang so weit, ihn zu verkaufen. Ich war allein und auf mich gestellt. In einem Pensionsstall bekommt man zwar Hilfe, doch man bezahlt eben fĂŒr jedes Extra. Du musst schon selbst mit deinem Pferd klar kommen. Jeder hat einen guten Ratschlag fĂŒr dich, doch jeder sagt auch etwas anderes. Am Ende ist es gut auf das eigene BauchgefĂŒhl zu hören.
Alles rund ums Pferd ist unglaublich teuer. Ich hatte also eine recht harte Landung aus meiner Pferde-rosa-Brille-Welt in die RealitÀt.
Meteor musste also nochmal umziehen, zurĂŒck zu meinen Eltern. Auf dem Hof wo er geboren ist, war er nach kurzer Zeit tiefenentspannt.
Er war und ist bis heute ein ganz anderes Pferd. Als ob er nur wieder nach Hause wollte.
Er konnte den Sommer ĂŒber 24/7 auf der Koppel sein, in einer reinen Stutenherde. Schnell war er der Hahn im Korb und liebte es.
Wir gingen jedes Wochenende ausreiten. Das GelÀnde ist mit nichts zu vergleichen. Man kann hier durch WÀlder reiten und Querfeldein. Man begegnet nur wenigen Menschen, kaum Autos. Eigentlich Perfekt! Auch hier zeigte er sich nur wenig umweltorientiert, eher selbstbewusst und neugierig.

Wir konnten endlich auch auf dem Reitplatz richtig trainieren. Er bekam ein abwechslungsreiches Training und war sehr motiviert und konzentriert und vorallem entspannt bei der Sache. Ich bekam hin und wieder UnterstĂŒtzung von meiner Familie beim Training. Doch einen richtigen Trainer zu haben, der regelmĂ€ĂŸig mit uns arbeitet, blieb aus. Das ist nach wie vor sehr schade.
Es ist einfach was anderes sein Pferd auf einem privaten Hof stehen zu haben, als in einem Pensionsstall.
Auch wenn ich weiter fahren muss, ist es pro Pferd gesehen , die beste Entscheidung. Perspektivisch möchte ich Meteor aber wieder bei mir in der NÀhe haben. Mal sehen, ob und wie sich etwas ergibt. Vorerst bleibt er aber da.

Wir bereiteten uns auf unser 1. Turnier vor im September. Eine ReitpferdeprĂŒfung fĂŒr junge Pferde. Er zeigte sich nur anfangs ĂŒberfordert von der Kulisse und den vielen Pferden, doch in der PrĂŒfung lieferte er ab. Jedoch merkte man die Defizite in der Ausbildung deutlich. Das hĂ€tte besser laufen können. RĂŒckblickend war es fĂŒr uns beide das 1. Turnier und völlig ok, wenn es nicht gut war.
Ich habe mein Ziel, mit ihm im Jahr 2024 ein Turnier zu reiten erreicht. Ein Jahr vorher war nicht mal klar ob er ĂŒberhaupt reitbar ist. Mit seiner RĂŒckengeschichte und meinem Wiedereinsteiger -Background. Wir können also stolz sein.
Er ist ein gutes Pferd und charakterlich ein GoldstĂŒck. Ein gechillter Kerl, der typisch pubertier nur ans Fressen denkt und seinen eigenen Kopf hat. Oft ist er recht stur, doch ich glaube wir haben uns inzwischen zusammen gerauft und uns kennen und lieben gelernt. Ich glaube mit einem anderen Jungpferd, Ă€hnlicher Zucht , aber schreckhafterem Charakter, wĂ€re ich auch nicht zurecht gekommen. Somit ist schon alles wie es sein soll! Ein Sprichwort sagt: „Man bekommt das Pferd an seine Seite, was man verdient. “

Wir machen auch viel Quatsch zusammen und ich wĂŒrde mal behaupten, er hat schon verstanden, dass ich sein Mensch bin. Ausreiten liebt er. Überhaupt ist er sehr neugierig, will alles anschauen und alles in den Mund nehmen. Bodenarbeit und Freiarbeit macht er auch immer sehr fleißig mit und genießt ausgiebige Krauleinheiten. Ich bin sehr gespannt wo unsere gemeinsame Reise noch hin geht. Ab Mitte Januar konnte ich nun endlich eine mobile Trainerin ausmachen, die auch zu uns nach ThĂŒringen kommen wird. Ich hoffe sehr, dass Sie zu uns passt und uns hilfreiche Tipps geben kann. Alleine schaffe ich es einfach nicht, ihm eine solide Grundausbildung zu geben. Doch das sollte er unbedingt bekommen. So ein großer , schlacksiger Kerl, muss ordentlich gymnastiziert werden und seine Balance finden unterm Reiter.
Dann kommt der Rest von ganz alleine. Er wird 5 im Mai, wird also auch langsam Zeit.
Ziel fĂŒr 2025 ist mit Meteor auf jeden Fall weiter an seiner Grundausbildung arbeiten, mit springen anfangen und hoffentlich vlt. Doch im Sommer oder Herbst ein richtiges, kleines Turnier reiten zu können. Ein Traum wĂ€re immer noch eine Vielseitigkeit 😉

Man merkt schon, es dreht sich alles um Meteor. Er ist der Mittelpunkt meines Lebens und auch wenn es mich sehr viel Zeit kostet und viele Nerven und Kraft, bin ich sehr froh und dankbar ihn in meinem Leben zu haben. Hoffentlich noch ganz, ganz lange!
Ich möchte gemeinsam mit ihm wachsen. Mit meinem Partner Pferd durch die Natur streifen oder einfach Abende im Stall oder auf der Koppel verbringen, die monotonen KaugerÀusche der Pferde, ihre Gesellschaft, die Ruhe und der Geruch, es ist so beruhigend, fast medidativ. Nichts ist schöner nach einer stressigen Woche.
Ich sitze manchmal abends einfach im Stall, in Meteors Box in einer Ecke im Stroh und lausche. Dann kommt Meteor mit seinem Kopf und stubst mich an, als wollte er sagen: „ist alles ok?“  oder vlt. Will er auch nur ne Möhre haben *lach*. Ich weiß es nicht genau. Aber ich mag es, wenn er den Kontakt zu mir sucht.
Reiten bzw. ein eigenes Pferd ist eben nicht nur ein Hobby, man geht eine Partnerschaft ein, eine Verantwortung fĂŒr ein Lebewesen, was recht alt werden kann. Es ist eine Lebensaufgabe, die nur mit totaler Hingabe und Leidenschaft richtig ausgefĂŒhrt werden kann.

„Wenn Du aufsteigst, angallopierst
 den Wind in den Haaren und das GefĂŒhl von endloser Freiheit spĂŒrst
 und dir wĂŒnschst der Moment wĂŒrde nie enden.“

Was der Mensch vom Pferd lernt, ist wertvoller als das, was der Mensch dem Pferd je beibringen könnte.“

Ich habe dafĂŒr viel geopfert, bin ĂŒber Grenzen gegangen und habe auch gewonnen. Doch es war oft ein Kampf. Nun zum Ende des Jahres merke ich wie krĂ€ftezehrend der Kampf war. Ich brauche etwas Ruhe und muss meine Batterien wieder aufladen. Sicher kommen bald schon die nĂ€chsten Aufgaben.

Zum GlĂŒck fahren Daniel und ich zum Jahresende ein paar Tage zum Wellness und lassen das Jahr ausklingen. Ein Kurzurlaub zu Zweit. Darauf freue ich mich sehr. Leider kommt Zeit zu Zweit öfter mal zu kurz und viel gemeinsamen Urlaub hatten wir in diesem Jahr auch nicht gerade. Auch der Partner eines PferdemĂ€dchens muss eben Opfer bringen.
Auch hier denke ich, haben wir einen guten Weg gefunden, inzwischen
  Manchmal holprig, doch mit Zukunftsperspektive.
Mit etwas GlĂŒck steht fĂŒr uns im nĂ€chsten Jahr ein Umzug an!

Möge uns das neue Jahr  Harmonie, Entspannung, Durchhaltevermögen und Wohlwollen bringen. Sowie schöne Augenblicke, Liebe, Motivation, Erfolge, neue Möglichkeiten und Überraschungen positiver Art!

Ich wĂŒnsche uns allen schöne Feiertage und alles Gute fĂŒr 2025!



JahresrĂŒckblick 2023

Zum Ende des Jahres nehme ich mir immer Zeit fĂŒr ein kleines Ritual, meinen persönlichen JahresrĂŒckblick.

Danach kann das Jahr in Ruhe ausklingen. In diesem Jahr will nicht so richtig Ruhe einkehren. Leider sind noch einige Dinge ungeklĂ€rt, doch ich setze alles daran, auch dies noch zum erfolgreichen Abschluß zu bringen.
Wo soll ich anfangen
 ein unglaubliches Jahr liegt hinter mir. Es stand ganz im Zeichen der Pferde und des Reitens. Meine Namibia- Reise im letzten Jahr hat da wirklich viel angestoßen und los getreten.

RĂŒckblickend waren die einzelnen Ereignisse eine Lektion die mich auf das nĂ€chste Ereignis / Level vorbereiten sollte. Meine Reitbeteiligung Trudy habe ich zum Ende Januar verlassen und bin zu Else nach Taucha gewechselt. Kurz zusammengefasst: Trudy= liebes Ă€lteres Pferd, macht Spaß ins GelĂ€nde zu reiten, springt gern ĂŒber kleine BaumstĂ€mme, reines Freizeitpferd. Strecke nach Görenz kurz und einfach. D.h. ich konnte das Auto fahren vertiefen und darin sicherer werden. Habe mir eine city flitzer Mitgliedschaft genommen.
Nach dem Wechsel zu Else musste ich weiter fahren und die Strecke war auch anspruchsvoller. Da war es sehr gut, dass ich vorher ĂŒben konnte. Auch Else war anspruchsvoller. Else= Trakehner Stute mit ihrem eigenen Sturkopf, nicht so einfach zu reiten, aber top ausgebildet. Möglichkeit auf LehrgĂ€nge und Turniere.
Schon im MĂ€rz hatte ich die Möglichkeit mich zum Reitabzeichen -Lehrgang fĂŒr das RA5 anzumelden und den PferdefĂŒhrerschein. Das wollte ich sowieso schon lange machen und Elses Besitzerin gab mir die Möglichkeit dazu und organisierte meine Anmeldung in Oppin. Der Vorbereitungslehrgang war die Hölle. Ich musste mehrmals die Woche nach Oppin fahren (mit dem City flitzer) und bekam guten, aber strengen Unterricht. Das erste mal seit vielen Jahren, dass ich mal wieder Springstunden hatte. Zudem gab es Dressurunterricht.
Ich hatte nur einen Monat Zeit um gut genug zu werden. Schon Ostern war die PrĂŒfung und Else und ich kannten uns noch nicht so lange. Das war im Prinzip neben dem Auto fahren die erste Herausforderung des Jahres und auch ein Highlight!
Ich habe es geschafft 😊
Ich war und bin sehr stolz auf mich, da ich mit diesem Abzeichen auf Turnieren der LPO in der Leistungsklasse 6 starten darf und nun offiziell mehr bin als nur ein Wald und Wiesen Reiter.

Leider war die gemeinsame Reise mit Else nur von kurzer Dauer. Im April hatten wir einen Unfall, woraufhin ihre Besitzerin die Reitbeteiligung beendete. Else geht es gut und ich hatte auch großes GlĂŒck. Doch das Schicksal hatte schon neue PlĂ€ne fĂŒr mich vorgesehen.
Im FrĂŒhjahr waren Daniel und ich dann im Urlaub an der Ostsee, Seebad Bansin um uns etwas zu erholen. Das war quasi unser Jahresurlaub. Es war sehr ruhig und abgeschieden. Genau das richtige um die Seele baumeln zu lassen und neue Kraft zu tanken.
Doch wirklich zur Ruhe kam ich nicht. Ich war drauf und dran mir ein Auto zu kaufen. Kurz nachdem wir zurĂŒck in Leipzig waren, tat ich das auch. Einen blauen Opel Corsa. Mein erstes eigenes Auto. Dies war das zweite Highlight des Jahres!
Ich traute es mir nun zu auch lÀngere Strecken zu fahren, selbst durch die Innenstadt und Autobahn. Ich wurde mutiger und sicherer. Die Routine kam von allein. Bald stellte sich heraus, dass ich das auch musste. Denn ein neues Pferd wartete auf mich.
Meteor schlug in mein Leben und mein Herz ein. Das ich so schnell zu einem eigenen Pferd kommen sollte, war nicht der Plan gewesen und auch etwas ĂŒberraschend. Aber macnhmal muss man die Dinge beim Schopf packen und „einfach machen“. Der Rest fĂŒgt sich dann schon.

Meteor ist auf dem Hof meiner Eltern geboren und stammt somit aus der Zucht meines Vaters. Ich habe frĂŒher seine Mutter Samia geritten. Er hat ein kleines Handicap, weswegen er nicht in den großen Sport verkauft werden konnte. Man wusste lange nicht ob er ĂŒberhaupt reitbar ist. Meine Eltern hatten ihn schon als Fohlen operieren lassen. Doch leider kam der Abszess am RĂŒcken zurĂŒck. Meine Familie war also etwas ratlos was mit ihm werden sollte. Er war zu dem Zeitpunkt 3 Jahre alt und total roh. Ich beschĂ€ftigte mich mit ihm als ich zu Besuch war und verliebte mich in dieses Pferd. Er war so kontaktfreudig und menschenbezogen, obwohl nie einer wirklich was mit ihm gemacht hatte. Er war auch nicht schreckhaft, sondern eher neugierig und verspielt. Diese lieben Augen hatten es mir angetan und ich entschied mich ihn fĂŒr mich zu nehmen. Das ist im Prinzip das 3. Große Highlight des Jahres!
ZunĂ€chst ließ ich ihn nochmal operieren. In der Hoffnung das der RĂŒcken heilte und ich ihn reiten kann. Er musste lange in der Klinik bleiben und die Ärzte waren ratlos. Niemand fand heraus warum er das hat und wo es her kommt. SĂ€mtliche Tests liefen ins Leere.
FĂŒr seinen Heilungsprozess wohnte er den Sommer ĂŒber in seiner gewohnten Umgebung bei meinen Eltern und durfte weiterhin einfach Pferd sein.  Ich arbeitete vom Boden aus mit ihm, um ihn an mich zu gewöhnen. Der RĂŒcken heilte gut, doch eine kleine Stelle blieb. Leider bis heute. Der Tierarzt gab mir aber schließlich das Go, um es mit dem Reiten zu probieren.
Meteor hatte keine Probleme mit dem Sattel und dem Reitergewicht. Da war ich sehr erleichtert. Doch ich merkte auch, dass ich in Sachen Jungpferdeausbildung nicht so die Erfahrung hatte. Zum GlĂŒck hatte ich Hilfe von meiner Schwester und meinem Vater.
Der Sommer war sehr lehrreich. Ich fuhr jedes Wochenende nach ThĂŒringen um mit Meteor zu arbeiten. Es war einerseits schön soviel Zeit mit meiner Familie zu verbringen. Doch fĂŒr meine Beziehung war es leider nicht so förderlich. Auch fĂŒr mein Fernstudium war es der Killer und fĂŒr meine sozialen Kontakte auch. Es drehte sich alles nur noch um Meteor. Er wurde zum Mittelpunkt meines Lebens.
Ein eigens Pferd kostet viel Zeit, viel Geld und viele Nerven.
Als Pferdebesitzer hat man soviel Verantwortung. Meine Gedanken sind stÀndig bei ihm.
Dadurch das ich mir ein so junges Pferd geholt habe, ist das Ganze doppelt schwierig.
Daniel musste viel Geduld mit mir haben. Ich war so wenig zu Hause und selbst wenn ich zu Hause war, war ich im Kopf bei „Pferdekram“. Unsere Ehe wurde in diesem Jahr auf eine harte Probe gestellt. Ich hoffe wir haben die Kurve gekriegt. Nach 5 Jahren Ehe und 7 Jahren Beziehung, war das das schwierigste Jahr fĂŒr uns als Paar.

Doch ich habe auch gemerkt, dass ich immer mehr zu einer unabhĂ€ngigen und eigenstĂ€ndigen Frau werde. Manche wĂŒrden sagen Egoistin. – Zu Recht! Doch gewissermaßen war ich das schon immer. Doch nun habe ich durch das Auto, einer eigenen Wohnung und einem eigenen Pferd, die Latte sehr hoch gelegt. Ich glaube die meisten MĂ€nner wĂ€ren gegangen.
Wie soll man eine Ehe mit einer Frau fĂŒhren, die eigentlich nur macht was sie will?
Dies gilt es herauszufinden und ich glaube, wenn Daniel und ich uns nicht im tiefen inneren unserer Herzen so sehr lieben wĂŒrden, wĂŒrde das auch nicht funktionieren.
Ich hoffe sehr, das das neue Jahr uns in Sachen schwerer PrĂŒfungen und dicker finanzieller Denkzettel in Ruhe lĂ€sst und uns den Weg zeigt wie wir weiter an einer gemeinsamen Zukunft bauen können.
Ein weiteres Highlight war es nochmal auf der BĂŒhne stehen zu können. Ich bekam die Chance im Krystallpalast Variete mit meinem Idol Xarah von den Vielenregen gemeinsam auf der BĂŒhne zu stehen und nochmal Showgirl -Luft zu schnuppern. Es war eine 20er Jahre Revue und ich war das Stage kitten. An 2 Abenden war ich dabei und nach anfĂ€nglicher NervositĂ€t, klappte es schon am 2. Abend richtig gut und ich konnte es total genießen. Hin und wieder bot dieses Jahr doch noch andere Dinge als Pferde. Die Hochzeit einer meiner lĂ€ngsten Freundinnen, das Echo Beach Festival, die ein oder andere Ipnotico. Parties und Feste waren weniger als die anderen Jahre, dafĂŒr aber wenn dann sehr intensiv.

An negativen Dingen des Jahres ist noch der Tod unserer lieben Katze Lily zu nennen. Lily ist an meinem Geburtstag von uns gegangen. Bzw. musste nach lÀngerer Krankheit eingeschlÀfert werden.
Der Verlust hat uns sehr getroffen.
Mein Fernstudium hab ich dann auch aufgrund von Zeitmangel geschmissen. Ebenso den Garten.
Ich glaube Nicht-Pferdemenschen haben keine Vorstellung was es bedeutet ein junges Pferd oder ĂŒberhaupt ein Pferd zu haben. Es krempelt dein Leben um. Es ist ein Lehrer, ein Freund und auch ab und an ein Therapeut und wie Urlaub – denn den kann man dann sowieso vergessen. Man wĂ€chst ĂŒber sich hinaus, freut sich ĂŒber Fortschritte und Ă€rgert sich ĂŒber Fehler oder Dinge die nicht klappen. Doch man bleibt dran, weil man es dem Pferd schuldig ist und weil man es will. Pferde sind unglaublich persönlichkeitsbildend. Meteor spiegelt mich. Ich sehe meine Fehler in seinem Verhalten und Reaktionen. Es fĂŒhlt sich toll an zu sehen was er gelernt hat von mir. Er ist mir ein treuer Freund geworden und ich hoffe und wĂŒnsche mir sehr , dass wir beide eine tolle, lange gemeinsame Zukunft haben werden.

Mittlerweile steht er in der NĂ€he von Leipzig in einem Stall. Anfang November habe ich ihn her geholt. Jedoch ist der Stall nicht der richtige. Es ist wie ein 6er im Lotto gleich den passenden Stall zu finden udn ich hatte da auch keine Erfahrung drin.
Nun ziehen wir Anfang Januar in einen neuen Stall, der uns sehr viele Möglichkeiten bietet. Vorallem Hilfe bei der Ausbildung und die Möglichkeit mir meinen Traum vom Vielseitigkeitsreiten zu erfĂŒllen. Wer weiß welche TĂŒren sich noch öffnen fĂŒr mich und Meteor und vlt. sieht man uns schon im Sommer auf den ersten GelĂ€nde-Turnieren.

Ich hoffe in meinem Text kommt die Reise die ich in diesem Jahr durchlaufen bin gut rĂŒber, alles davor war Vorbereitung auf das was jetzt ist.
Ziemlich unglaublich! Ich bin also genau da wo ich sein sollte. Das Leben ist so voller Wunder!
DafĂŒr bin ich unglaublich dankbar! Ebenso danke ich Daniel fĂŒr seine Geduld, meinen Eltern fĂŒr die Möglichkeiten und dieses Pferd, meiner Schwester fĂŒr ihre MĂŒhe und Hilfe, meiner lieben Kollegin, die oft fĂŒr mich eingesprungen ist und lĂ€nger gemacht hat, damit ich zum Pferd kann und meinen Freunden, die mich nicht aufgegeben haben, obwohl ich nur noch so wenig Zeit hatte.

Ich wĂŒnsche mir fĂŒr das neue Jahr weiterhin soviel Motivation und Durchhaltevermögen, Empathie und den Blick zur Seite , nicht nur nach vorn!
GenĂŒgend Geld auf dem Konto, Gesundheit fĂŒr alle meine Lieben und mich selbst. Zeit fĂŒr Entspannung und andere Dinge als „Pferdekram“ und dass ich meine Ziele erreiche!

Alles Gute fĂŒr 2024!

JahresrĂŒckblick 2022

ein total spannendes und ereignisreiches Jahr neigt sich dem Ende.
Auch wenn ich zugeben muss, dass ich jetzt zum Jahresende eigentlich kaum noch Kraft fĂŒr den Endspurt habe. Momentan bin ich eher im Winterschlafmodus.

Doch man kann es auch ohne schlechtes Gewissen ruhiger angehen lassen, in den letzten Wochen des alten Jahres.


Was war so los 2022?
„Zeitenwende“ –  ist Wort des Jahres! Es steht im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und wurde unter anderem von Bundeskanzler Olaf Scholz aufgegriffen und geprĂ€gt.
Am 27. Februar 2022, nur wenige Tage nach der russischen Invasion in der Ukraine, hat Bundeskanzler Olaf Scholz in seiner RegierungserklĂ€rung eine radikale Neuausrichtung der deutschen Sicherheits- und Außenpolitik angekĂŒndigt – im Rahmen der sogenannten Zeitenwende. 

Was aber bedeutet diese konkret, besonders vor dem Hintergrund eines noch andauernden Krieges mit ungewissem Ausgang? Die Zeitenwende geht aber auch ĂŒber den Krieg in der Ukraine und das Thema der europĂ€ischen Sicherheit hinaus.
Die zentrale Frage lautet: In was fĂŒr einer Welt werden wir morgen aufwachen?
Wie können wir als Menschen, weiterhin gut in einer zunehmend von Ressourcenknappheit, Inflation, Preisexplosionen, Artensterben und Klimakrisen bedrohten Welt bestehen?
Es ist 5 nach 12 … die Zeit hat sich gewendet.

FĂŒr mich persönlich war es jedoch ein absolut positives Jahr.
Über meine Namibia Reise habe ich ja bereits in einem anderen Beitrag berichtet.
Ich konnte mir den daraus resultierenden Tantendrang noch eine ganze Weile erhalten.
Ich bin stolz auf mich, da ich so viele Dinge gemacht habe, vor denen ich große Angst hatte.
Es ist gar nicht schwer , man muss es einfach machen!
Alleine Fliegen, ein work and travel in einem Land wo alle englisch reden, horsemanship bzw. eine andere Reit- und Umgangsweise mit Pferden erlernen, eine Wohnung kaufen, Auto fahren in der Großstadt, Verantwortung fĂŒr eine Reitbeteiligung ĂŒbernehmen, mit Mitte 30 neben dem Job ein Studium anfangen, ĂŒber sich hinaus wachsen!
Über den Sommer habe ich super viel geschafft. Ich habe im Garten gewerkelt und sogar allein mit der Flex die alte Farbe vom GartenhĂ€uschen geholt und dieses neu gestrichen.
Unser Garten ist also nun soweit, dass man auch mal dort ĂŒbernachten kann. Was wir das ein oder andere mal auch getan haben. Unser kleines StĂŒck Natur in der Stadt in Form eines gutbĂŒrgerlichen Kleingartens, ist richtig hĂŒbsch geworden.

Desweiteren konnte ich nach ein paar FehlschlÀgen endlich eine passende Reitbeteiligung finden. Die liebe Trudy ist in mein Leben getreten und bereichert dieses auf vielfache Weise.
2 Mal die Woche trete ich in die Pedalen und radel nach Göhrenz/MarkranstĂ€dt , reite oder mache Bodenarbeit mit Trudy. Genieße es durchs GelĂ€nde zu reiten. Es gibt mir Frieden und Ruhe und erfĂŒllt mich mit positiven Naturimput, nebenbei wird der Kopf frei und der Körper bewegt und ich gehe mit einem Erfolgserlebnis nach Hause. Es entschleunigt mich. Trudy lernt von mir und ich von ihr. Wir haben eine gute Verbindung und können schon einige kleine Erfolge vorweisen. Zum GlĂŒck ist die Besitzerin sehr locker und ich hab freie Hand was mein Training angeht. Aber es ist natĂŒrlich was anderes, als ein eigenes… Die Stallarbeit gehört auch dazu. Misten und fĂŒttern.
Es ist anstrengend und es ist echte körperliche Arbeit.
Wer hĂ€tte gedacht, dass ich mich mal darum reiße und das auch noch 2 mal die Woche. Es gab Zeiten , da habe ich meinen A* nach der Arbeit kaum von der Couch gekriegt.

Jetzt im Winter fahre ich mit dem Auto (cityflitzer/ Teilauto) zum Stall.
Was auch eine Herausforderung fĂŒr mich ist. Die Strecke ist perfekt zum ĂŒben.
All das sehe ich als Vorbereitung fĂŒr (m)ein eigenes Pferd, die Zukunft und als Bereicherung allgemein.
Ein StĂŒck mehr noch in die UnabhĂ€ngigkeit. Einfach ins Auto steigen und seine Wege erledigen,
ohne, dass man immer jemanden um ein Auto bitten muss. Ich empfinde das als sehr befreiend.
Auch vor dem Hintergedanken, dass unser Bus verkauft wird. Der Hippietraum, ist dem Traum vom idyllischen Landleben gewichen.
Irgendwie habe ich gedanklich einen Kopfstand vollzogen. Die Perspektive hat sich sehr verÀndert.

Die Vorstellung aufs Dorf zu ziehen, in die Natur, ein HĂ€uschen mit Garten, erscheint mir gar nicht mehr so abwĂ€gig. Dort als Tierheilpraktikerin (ich habe im Oktober ein Fernstudium angefangen) arbeiten und am Wochenende ĂŒber die Felder gallopieren. Das klingt romantisch. Könnten wir so ankommen? Minimalismus in Form von Stadtflucht?
Die Zeichen stehen auch hier auf „Zeitenwende“. Die Großstadt verliert mehr und mehr ihren Reiz.

Wir werden sehen was uns das neue Jahr bringt!

Ich hoffe , dass ich im neuen Jahr meinen Zielen nĂ€her komme und den gewonnenen Tatendrang nicht verliere bzw. wieder aktivieren kann! Ich wĂŒnsche mir schöne Reisen, inspirierende GesprĂ€che, immer genĂŒgend Geld in der Tasche und eine Heizkostenrechnung die mich nicht in Ohnmacht fallen lĂ€sst.
Ansonsten Durchhaltevermögen im Studium und Job, keinen oder nur wenig Stress, beste Gesundheit fĂŒr alle meine Lieben, Sonne im Herzen und ein Pferd 🙂

ZusĂ€tzlich wĂŒnsche ich Euch und mir Zeit fĂŒr die Menschen, die uns am Herzen liegen und Muße, um die Dinge zu verfolgen, die uns glĂŒcklich machen!

Gesundheit, GlĂŒck, Zufriedenheit, Dankbarkeit, Erfolg, Mut, Spaß, Spannung, Besinnlichkeit, Freundschaft und Liebe.

Alles Gute fĂŒr 2023!



JahresrĂŒckblick 2021

Das ging mal wieder flott! Das Jahr 2021 ist in den letzten zwei Wochen, Zeit zurĂŒck zu schauen und ein kleines ResĂŒmee zu ziehen.

Eine neue Regierung, eine Flutkatastrophe und immer noch Corona-Pandemie.


Im Januar wurde Joe Biden als 46. PrÀsident der Vereinigten Staaten vereidigt. In vielen Staaten laufen Impfkampagnen, um die COVID-19-Pandemie zu beenden.
Die Deutsche Corona Politik steckt zwischen Lockerungen und Virus-Mutationen fest.

Extremwetter mit Eis und Schnee legte Mitteldeutschland im Februar lahm.
Diese Regionen sind die mit den meisten Coronavirus-Infektionen in Deutschland. Mehrere Landkreise sind Hochinzidenz-Gebiete.

Die Corona-Lage in Deutschland ist im MĂ€rz gekennzeichnet von GegensĂ€tzen und einem politischen Schlingerkurs. Anfang des Monats beschließen Bund und LĂ€nder sowohl eine grundsĂ€tzliche VerlĂ€ngerung des Lockdowns als auch einen Öffnungsplan. Fachleute warnen zu diesem Zeitpunkt bereits vor der Ausbreitung von ansteckenderen und gefĂ€hrlicheren Virus – Mutanten die Infektionszahlen steigen in der Folge rasant an.
Der Frachter „Ever Given“ blockiert ab dem 23. MĂ€rz fĂŒr mehrere Tage den Suezkanal. Hunderte andere Schiffe können die Wasserstraße nicht durchqueren. Durch die Blockade des wichtigen Handelswegs enstehen hohe wirtschaftliche Kosten.

Im Juni sorgen Heftige UnwetterfĂŒr , die auf extreme Hitze folgen fĂŒr Schlagzeilen.
Sinkende Infektionszahlen und eine immer höhere Impfquote prĂ€gen die Lage. Ab dem 7. Juni fĂ€llt die Impfpriorisierung weg. Nun kann sich jeder um einem Impftermin bemĂŒhen. Ab 14. Juni gibt es den digitalen Impfpass. Mitte Juni sinken die Inzidenzen bundesweit in den einstelligen Bereich.

Im Juli gab es eine Hochwasser-Katastrophe ungekannten Ausmaßes. Sie hinterlĂ€sst vor allem im Westen Deutschlands Tod und Zerstörung .

August: Der völlig missglĂŒckte Abzug der Nato aus Afghanistan beherrschte im August die Schlagzeilen. In der Corona-Pandemie vollzog sich ein Strategiewechsel. Ein UN-Bericht und WaldbrĂ€nde verdeutlichten die Klimakrise.
Die Landesregierungen in Sachsen, Sachen Anhalt u. ThĂŒringen erlassen im August neue Corona Verordnungen. So folgen sie dem Trend, die Infektionslage nicht mehr nur nach der Inzidenz zu beurteilen. Neben der Anzahl der infizierten Personen soll etwa auch die Zahl der Geimpften und der im Krankenhaus behandelten Menschen herangezogen werden. Derweil hĂ€ngen die drei mitteldeutschen LĂ€nder bei der Zahl der verabreichten Impfungen weiterhin hinterher.

September: Die SPD gewinnt die Bundestagswahl. Dennoch bleibt zunÀchst unklar, wer Bundeskanzler wird. Die Zahl der Coronavirus-Infektionen bleibt im September insgesamt auf einem kontrollierbaren Niveau. Es stecken sich vorallem Ungeimpfte an. Deshalb und um eine neue Ansteckungswelle im Herbst und Winter zu verhindern, appellieren Politik und Wissenschaft, sich impfen zu lassen. Die Zahl der Impfungen nimmt aber nur langsam zu.

Oktober: In Mitteldeutschland nimmt aufgrund deutlich steigender Infektionszahlen die Diskussion um Geimpfte und Ungeimpfte weiter an Fahrt auf. In Sachsen, dem Bundesland mit der deutschlandweit geringsten Impfquote, drĂ€ngt Regierungschef Kretschmer darauf, ausschließlich auf die 2 G-Regel zu setzen.

November: SPD, GrĂŒne und FDP stellen ihren wochenlang ausgehandelten Koalitionsvertrag vor. Die Ära Merkel geht zu Ende.  Die vierte Corona-Welle rollt ĂŒber das Land und stĂŒrzt das Gesundheitssystem in eine Notlage.
Eine neue Variante des Sars-Cov-2-Virus wird entdeckt und Omikron genannt.


Doch es gibt auch gute News aus 2021:

Im Jahr 2021 wurden weltweit mRNA-Impfstoffe gegen COVID-19 zugelassen. Die bahnbrechende Technologie ebnet den Weg fĂŒr weitere Impfstoffe, z.b. gegen Krebs.

Im Herbst stimmten die Schweizer:innen fĂŒr die Öffnung der Ehe fĂŒr gleichgeschlechtliche Paare. Das Gesetz tritt im nĂ€chsten Jahr in Kraft. Die Schweiz ist damit das 17. europĂ€ische Land in dem die Ehe fĂŒr alle gilt. Weltweit gibt es nur zwölf weitere LĂ€nder, in denen das der Fall ist.

Immer mehr Kommunen betrachten Klimaschutz als wichtige Aufgabe. „Urbane Resilienz“ heißt das Wort der Stunde.

In Deutschland soll bald jede:r Jugendliche Anspruch auf einen Ausbildungsplatz haben. Das hat die neue Regierung in ihrem Koalitionsvertrag festgeschrieben.
tbc 


Die Menschheit scheint also noch nicht ganz verloren, solange es noch Fortschritt, SolidaritÀt, und Menschlichkeit gibt.

***
Auch im privaten war einiges los in diesem 2021 :

Wir konnten den Lockdown und die Zeit im Home Office gut nutzen. Liegengebliebene Projekte konnten angegangen werden und damit auch der Kauf einer Wohnung.
Klar, war es manchmal blöd seine Freunde nicht treffen zu können und nur virtuell zu sehen. Aber ich kam damit eigentlich gut klar. Durch den Garten, hatten wir ja doch die Möglichkeit Hin und wieder mal Treffen an der Feuertonne mit GlĂŒhwein abzuhalten. Aber das GefĂŒhl auf Partys zu gehen und mal wieder woanders als im eigenen Wohnzimmer zu tanzen, fehlte schon.

Arbeitstechnisch fĂŒhlte ich mich so wohl im Home Office, dass ich eigentlich gar nicht mehr in meinen Job wie ich ihn kannte zurĂŒck wollte.
Als Ende Juni die Home Office Pflicht endete, hatte ich arge Probleme mich vor Ort in der Bibliothek zurecht zu finden. Es war quasi ein 0 auf 100 Ding.
Ich kĂ€mpfte fĂŒr einen Tag Home Office die Woche. Ich war mutig und legte mich mit der Obrigkeit an. Doch leider vergebens. Einen halben Tag bekam ich
  Es war mir unbegreiflich.
Hat sich doch auch das Arbeitsfeld des Bibliothekars gewandelt. Es geht und ging doch soviel online

Aber als Angestellte im Service -Bereich ist man eben nicht mehr wert als eine Kassiererin letztendlich.  Das musste ich lernen. Hauptsache Öffnungszeiten gewĂ€hrleisten und funktionieren.

Nur tat ich das eben nicht mehr so wie vorher.
Ich hatte starke Probleme mit dem ÖPNV zur Arbeit zu fahren. Meine Abneigung gegen andere Menschen war recht groß geworden. Die GerĂ€usche und sei es nur ein hĂ€ufiges rĂ€uspern störten mich massiv. Schon die bloße Anwesenheit von Menschen die mir zu nahe kamen, brachte mich in leichte Panik und Aggression. Man war es auch einfach nicht mehr gewöhnt auf Massen von Menschen zu treffen. Es dauerte eine Weile bis ich darauf klar kam.
All das löste ziemlich viel Stress bei mir aus und damit verbunden einen großen Hashimoto (Hashimoto-Thyreoiditis) – Schub , mit dem ich noch sehr lange zu kĂ€mpfen hatte.
Der unter anderem daraus resultierende Haarausfall  (mal wieder
) begleitete mich noch Monate.

Gesundheitlich hatte ich in diesem Jahr mit einigen Dingen zu hadern und rannte zu so vielen Ärzten wie wohl noch nie.  Die letztendliche Erkenntnis war allerdings ernĂŒchternd: Hilf dir selbst! Höre auf dein BauchgefĂŒhl ! Und lass dich nie von der ersten Meinung abspeisen. Trete fĂŒr dich ein und kĂ€mpfe! Eine Mischung aus Schulmedizin und Naturheilkunde halte ich im Übrigen fĂŒr sehr hilfreich. Unterschiedliche AnsĂ€tze verĂ€ndern die eigene Perspektive. Kosten allerdings viel Zeit und Geld.
Dementsprechend machte ich auch so einige TypverÀnderungen in diesem Jahr durch.
Musste sich doch meine Frisur immer dem Haarausfall anpassen.

Der wohlverdiente Sommerurlaub im August fiel aufgrund des Wetters leider buchstĂ€blich ins Wasser. Wir fuhren nach Prerow an die Ostsee zum Campingurlaub mit unserem Bus. Hatten aber leider bis auf einen Tag wenig Sonne und zum Ende hin nur Regen. Weswegen wir frĂŒher zurĂŒck fuhren. NatĂŒrlich tat aber die Anwesenheit des Meeres sehr gut. Wenn es auch „nur“ die Ostsee war.

Im September gönnte ich mir mit einer lieben Freundin ein paar Tage Prag.
Wir hatten eine gute Zeit, doch das Wetter war auch hier nicht so auf unserer Seite.

Alles in Allem fehlten Reisen, Sonne und Festivals / Parties; ZusammenkĂŒnfte mit lieben Freunden, die einem ein bisschen die Zeit vergessen lassen können. Doch ich konnte viel fĂŒr mich tun und mir viele WĂŒnsche erfĂŒllen, sowie viel lernen und persönlich wachsen. DafĂŒr bin ich dankbar!

Das Leben fuhr ja im Sommer einige Monate wieder hoch und man konnte als Gimpfter einiges tun. Fast wie frĂŒher. Ich war im Berghain, wir konnten das ein oder andere Konzert besuchen und Kultur erleben, sowie den ein oder anderen Besuch in der alten Heimat bei meiner Familie einplanen. Ich bin gern Tante und erfreue mich an dem schnellen Wachstum und lustigen Wesen meines Neffen. Ein paar mal das Tanzbein schwingen und neue Freunde dazu gewinnen, konnten wir in diesem Sommer auch.

Unser Garten -Jahr war ganz erfolgreich. Klar, wir waren nicht so energisch wie im Jahr davor. Hatten aber dennoch eine gute Ernte und haben hier und da was beim renovieren der HĂŒtte geschafft. 
Mein Hobby, das Reiten ist auch Bestandteil der Freizeitgestaltung geblieben.

Alles in Allem ein durchwachsenes Jahr mit vielen Höhen und Tiefen. Es war eine Achterbahn fĂŒr mich von der ich mich nun in den letzten Tagen des Jahres erholen möchte.

Doch es soll hier auch nicht so sehr nach meckern klingen. Ich bin bisher ganz gut durch diese Zeit gekommen und bin wirklich glĂŒcklich und dankbar fĂŒr meinen Partner und meine Freunde, sowie die FĂ€higkeit immer wieder schönes zu entdecken und nicht aufzugeben.

Nutzen wir also die freie Zeit zur geistigen und körperlichen Regeneration und stoßen dann schwungvoll die TĂŒr zum Neuen Jahr auf.

Ich wĂŒnsche Euch allen besinnliche Feiertage, lasst Euch nicht unterkriegen!



JahresrĂŒckblick 2020

HĂ€ttet ihr zu Beginn des Jahres gedacht, was im Jahr 2020 auf euch zukommt? Es fing doch eigentlich ganz gut an

Doch dann : Die Corona-Krise hat fast alle Bereiche unseres Lebens vollkommen auf den Kopf gestellt – nichts scheint mehr wie es einmal war.

Nach dem erstmaligen Auftreten des Virus in der chinesischen Millionenmetropole Wuhan breitete sich das Virus binnen weniger Wochen erst in den NachbarlĂ€ndern und dann nahezu ĂŒber die ganze Welt aus und forderte weit ĂŒber eine Million Menschenleben.

Neben den gesundheitlichen Aspekten sind auch die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen gravierend.

So kam die Wirtschaft zeitweise nahezu vollstÀndig zum Erliegen, soziale Kontakte wurden auf ein Minimum beschrÀnkt und auch das kulturelle Leben blieb von den Pandemie-Folgen nicht verschont.

Eine zeitlang schien die Welt stillzustehen. Leere Straßen, leere BĂŒros, Ansprechpartner nicht erreichbar, GeschĂ€fte zu, Ausgangssperren, keine Parties, keine Konzerte, keine Kultur.
Stattdessen: Home Office, Online Videokonferenzen, Zoom meetings mit Freunden 
 alles plötzlich virtuell oder gar nicht.

Sicher gehöre ich zu den wenigen priveligierten, die die ganze Zeit ĂŒber volles Gehalt und gute Arbeitsbedingungen hatten und haben.
Ich weiß, dass es bei vielen anders aussieht. Auch bin ich in der glĂŒcklichen Lage mit meinem Partner zusammen zu leben und das Ganze nicht alleine ĂŒberstehen zu mĂŒssen oder gar in Angst oder groll leben zu mĂŒssen, weil mein Partner sich als SchlĂ€ger oder sonstwas entpuppt.
Ich habe wirklich GlĂŒck! DafĂŒr bin ich sehr dankbar und weiß es zu schĂ€tzen!

Corona hat uns die Dinge neu denken gelernt, hat die PrioritÀten neu gesetzt.

Was wird bleiben und was unwiderruflich verloren sein? Gerade beim Thema Kultur? Mir macht der RĂŒck- sowie der Ausblick beim Thema Kultur doch ein wenig Angst. Kein gutes oder angenehmes GefĂŒhl!

 Ich bin froh, dass wir im Januar  nach Lanzarote geflogen sind. Denn ab MĂ€rz ging der Wahnsinn los

Über Pfingsten waren wir zumindest fĂŒr einen Kurzurlaub in ThĂŒringen Campen. Sowie im Sommer ein paar Wochen im AllgĂ€u mit unserem Bus.
Viele schöne Termine standen in meinem  Kalender fĂŒr 2020. Ich hatte mir einiges versprochen von dem Jahr. Doch es kam ganz anders.

Viele von uns haben sich verirrt und auch geirrt. Viele von uns haben sich gefunden, und haben einen neuen Weg beschritten. Viele von uns schauen noch, beobachten, warten.
Viele glauben es wĂ€re etwas verloren. Viele trauern. Und der Prozess der Trauer bewĂ€ltigt jeder Mensch anders. Die einen weinen, die anderen klagen, wieder andere sind wĂŒtend und kĂ€mpfen gegen die Ungerechtigkeit des Lebens an.

Wo bist du? Wie reagierst du auf Schmerz, auf Verlust, auf radikale VerÀnderung. Was hat dieses Jahr mit dir gemacht?

FĂŒr mich fĂŒhlt es sich an, als wĂ€ren viele von uns gefordert wirklich er-wachsen zu werden. Das bedeutet fĂŒr mich Verantwortung zu ĂŒbernehmen. Verantwortung fĂŒr mich und fĂŒr die die ich liebe, Verantwortung fĂŒr die Gesellschaft, in der ich auch in Zukunft leben will.
Das eigene Ego muss noch mehr durchsucht werden. Der eigene Schweinehund ĂŒberlistet.
Denn gerade wenn man sehr isoliert ist, kann dieser unendlich mÀchtig werden. Die eigene Wahrnehmung in unseren jeweiligen Blasen erkennen und versuchen Objektiv zu sein.
In Krisenzeiten mĂŒssen wir umdenken und uns auf andere unserer Eigenschaften berufen.

Die eigene Erdung ist sicher eine grosse Hilfe um durch diesen Wandel zu wandeln. Um die Wunden die aufbrechen zu versorgen. Um die Wunder zu erkennen, die in diesem Prozess stecken. Es ist nicht alles schlecht! Denn in jedem Anfang wohnt ein Zauber, der uns wachsen lÀsst.

Wohin hat mich dieses Jahr gebracht? An andere Orte wie ich es mir vorgestellt habe. Das Leben hat mich aufgebrochen.
Vermutlich hÀtten wir uns ohne Corona keinen Kleingarten zugelegt und diesen mit Hingabe bewirtschaftet.
Vermutlich hĂ€tte ich ohne Corona nicht soviel Zeit und Sorgfalt in die Bepflanzung meines Balkons gelegt. Ich habe quasi meinen GrĂŒnen Daumen entdeckt.
ich habe in diesem Jahr neben KrÀutern und Kapuzzinerkresse, Salat und Tomaten auf dem Balkon angebaut.
Im Garten hatten wir auch eine reichliche Ernte. Ich habe sogar erstmals selber Marmelade eingekocht.
Den ganzen Winter ĂŒber Tee aus selbst getrockneten KrĂ€utern geniessen ist herrlich!

Desweiteren haben wir wieder eine Samtpfote in unser Heim einziehen lassen. Lily benötigte Anfangs auch sehr viel Zuwendung. Es war nicht immer leicht mit ihr. Auch hier war es gut, dass wir wegen Corona so viel zu Hause sind.
Sie ist das kuscheligste Katzentier was man sich vorstellen kann.
Ihre Zuneigung hilft in trĂŒben Momenten sehr.

Auch wenn Georgien nicht geklappt hat, bin ich doch einem Reitverein beigetreten und auch im AllgÀu geritten. Pferde geben mir sehr viel. Wenn ich auch mit Reitlehrern und Menschen so meine Probleme habe.

Diese Zeit ist wahrlich ein Lehrer und wir sind die SchĂŒler… und es zeigt sich, was wir gelernt haben. Welcher Linie wir gefolgt sind und ob wir es weiter tun, oder abbrechen… uns verlieren, radikalisieren oder neu erobern.

Dies ist der Wandel, von dem wir alle immer geredet haben, den wir uns erhofft haben und jetzt wo er da ist wird er zerfetzt. Doch ich finde wir sollten ihn nutzen. Das Gute darin sehen. Versuchen positiv zu bleiben und die viele Zeit die wir quasi geschenkt bekommen fĂŒr unsere eigene Transformation nutzen.

***
Ich weiß, dass ist leicht gesagt. Es gibt so viel was einen dieser Tage zu schaffen macht. Denn aktuell befinden wir uns ja wieder im Lockdown.
Das diesjÀhrige Weihnachtsfest hat nicht viel von Besinnlichkeit, denn der Ausblick auf das neue Jahr hat schon jetzt einen bitteren Beigeschmack.

Der angekĂŒndigte Impfstoff wird kein Allheilmittel sein.
Die extreme Armut nimmt zu. An den Börsen brechen die Kurse ein, der Ölpreis stĂŒrzt ab

Fragen machen sich breit, wie z.b.:

– kommt der weltweite Konjunktureinbruch?
–  schreitet die Inflation voran?
– ist mein erspartes sicher oder bald nichts mehr wert?
– werden wir je zu einer Eigentumswohnung kommen?
– durch KlimaverĂ€nderungen gewinnen Zoonosen immer mehr die Oberhand, ist Corona nur der Anfang?

Die Umwelt und die Tierwelt leiden, damit wir uns fĂŒr zwei Euro pro Kilogramm jeden Tag im Supermarkt Fleisch ohne Ende kaufen können, damit wir die neueste Mode tragen können, damit wir gĂŒnstig tanken, möglichst preiswert und trotzdem bequem leben können. DafĂŒr wird anderswo rĂŒcksichtslos Regenwald abgeholzt, Wildtieren der Lebensraum genommen, wĂ€hrend Masttiere auf engstem Raum gehalten werden.

Das alles steigert ĂŒber verschiedenste Wege eine bestimmte Wahrscheinlichkeit: NĂ€mlich die, dass zukĂŒnftig weitere Krankheitserreger vom Tier auf den Menschen ĂŒberspringen. Solche Zoonosen gibt es schon ewig – und es wird sie in Zukunft wohl hĂ€ufiger geben.

***
Trotz allem wĂŒnsche ich uns  möglichst erholsame Feiertage. Lasst Euch nicht unterkriegen. Macht das Beste draus! Vor allen Dingen aber wĂŒnsche ich uns allen Gesundheit. Was fĂŒr ein hohes Gut das ist, wird uns gerade sehr deutlich vor Augen gefĂŒhrt.

Reiseblog – Kreta 2018

Traumurlaub im Osten Kretas

In diesem Jahr haben wir uns fĂŒr eine Reise ohne unseren Bus entschieden, dafĂŒr mit Flugzeug zur sĂŒdlichsten Insel Europas – Kreta.

Es war unser erster lÀngerer Flugurlaub, weit abseits des Massentourismus, in wunderschöner, fast unverbauter Natur und mit sehr freundlichen Menschen.
Wer keinen Wert auf Dauerbespaßung legt, ist hier absolut richtig!

Über airbnb haben wir uns eine abgelegene HĂŒtte / Caravan / Wohncontainer gesucht.
Im Nirgendwo, auf einem 400m hohem Berg mit Panoramablick aufs Meer, in der NĂ€he vom idyllischen Bergdorf Chamezi.

 

Das unscheinbare Dörfchen elf Kilometer westlich von Sitia offenbart seine Anmut erst bei nĂ€herer Betrachtung. Mit seinen Winkeln und Gassen, ĂŒppigem Blumenschmuck und seinen malerischen Innenhöfen hat es viel ursprĂŒnglichen Charme bewahren können. Ein kleines Volkskundemuseum bietet u.a. Einblick in die hĂ€usliche Webkunst.

Die Anreise nach Chamezi, verlief etwas stressig: zuerst der Direktflug von Berlin nach Heraklion, dann mit dem Mietauto vom Flughafen in den Osten der Insel. Alles in allem waren wir von Leipzig aus gerechnet, um die 12 Stunden unterwegs.

Es war bereits dunkel als wir uns mit unserem Kontaktmann Giorges am Ende von Chamezi trafen. Er fĂŒhrte uns zum Haus. Bretterte mit seiner Suzuki im dunkeln den Berg hoch und wir folgten. Zum GlĂŒck sahen wir nicht wie steil es abging. Aus Aspahlt – Straße wurde Betonstraße und daraus wurde Feldweg oder besser gesagt Schotterpiste.
Ich dachte zu mir : Beschwerliche Wege bieten den besten Ausblick!
Mit mehreren wuchtigen Kehren schraubte sich die „Straße“ den Berg hoch. Wir merkten schnell, dass unser Mietwagen nicht das war, was wir erwartet hatten.
Weder Allrad noch genĂŒgend PS
 er kĂ€uchte ganz schön. Zu allem Übel stand im Vertrag vom Mietwagen : „Kein Offroad“! Was sollten wir machen, mussten ja zu unserem Haus kommen.
Wie immer kommt das Abenteuer bei uns nicht zu kurz!

Der Caravan und die Abgeschiedenheit die uns oben erwartete, war aber genau das , was wir uns vorgestellt hatten. Der Sinn stand uns nach Natur , um einmal  die Luft des Auswanderns zu schnuppern. Ein Leben in einem minimalistischen Caravan, der alles bot, aber keinen Schnickschnack hatte. Einen Einblick bekommen in Arten des alternativen Lebens,
im Einklang mit der Natur und der Einsamkeit der Berge.

Am nĂ€chsten Morgen, wie auch die Morgen danach, erwartete uns ein atemberaubendes Panorama. Der Blick in die Berge und aufs Meer
Ich habe lange und viel hin geschaut um dieses Bild in mir aufzusaugen… Schöner als jedes Postkartenmotiv! Das ist wahre Schönheit und wahrer Frieden , wie man ihn nur an einem solchen Ort finden kann. Keine GerĂ€usche der Zivilisation drangen an mein Ohr, nur das Rauschen des Meeres und GerĂ€usche von Tieren.

Es war karg hier oben auf dem Berg. Abgesehen von den OlivenbĂ€umen, die regelmĂ€ĂŸig bewĂ€ssert werden – gibt es keine BĂ€ume mehr, sogar höhere BĂŒsche sind selten. Man fragt sich, wie die Ziegen und Schafe in dieser heißen und steinigen Gegend genĂŒgend Futter finden.

Die Gegend ist in ihrer Kargheit durchaus ansprechend und bietet sich fĂŒr Wanderungen und Klettertouren an. Wir haben in dieser Hinsicht leider nicht so viel unternommen.
Außer die Richti-Schlucht, die haben wir durchwandert. Sie ist etwa 5 Kilometer lang. Am oberen Einstieg in die Schlucht befindet sich ein Parkplatz, direkt an der Verbidungsstraße zwischen Agios Nikolaos und Sitia bei der Ortschaft Exo Mouliana. Etwa einen Kilometer vom unteren Ende entfernt trifft man auf den großen Wasserfall. Er ist ca. 20 Meter hoch.
Ein wunderschöner Ausflug und eine tolle Bucht unten am Meer „zur Belohnung“!

Wer nur den Wasserfall sehen möchte, der stellt sein Auto am besten am unteren Ende ab und folgt dem Weg in die Schlucht. Von diesem Ende sind es etwas ĂŒber einen Kilometer bis zum Haupt-Wasserfall. Der Weg ist teilweise abenteuerlich, man muss ĂŒber Felsen klettern und den Bach immer wieder auf Steinen ĂŒberqueren. Am Anfang liegt der Weg voll in der Sonne, spĂ€ter kommt man in Abschnitte, in denen man sich im Urwald wĂ€hnt.


Am 2. Urlaubstag, haben wir im Sonnenuntergang auf dem Berg vorm Haus unsere langersehnte Freie Trauung vollzogen, in Anwesenheit unserer Trauzeugen.
Es war ein tolles kleines Ritual mit eigenen GelĂŒbden und im Beisein der Elemente. Unsere nackten FĂŒĂŸe im Felsen, die Traukerze am brennen, den Wind in den Haaren und das Rauschen des Meeres in den Ohren. Eine Traumkulisse zum Heiraten im Einklang mit der Natur.

Die Tage darauf haben wir Touren die OstkĂŒste entlang gemacht. Haben StrĂ€nde besichtigt und getestet wie z.B: Xerokambos, Itanos, Kato Zakros.
In Sitia, der nĂ€chst grĂ¶ĂŸen Stadt haben wir gegessen, zahlreiche Tavernen in der Umgebung besucht. Unmengen an Melone zum Nachtisch verspeist und den einen oder anderen Raki getrunken.
Das Essen in den kleinen Tavernen ist am Besten. So weit entfernt von den Touristenzentren wurden wir als GĂ€ste herzlich aufgenommen, hier hat uns echte griechische Gastfreundschaft erwartet. Man hat auch wieder gemerkt, wie herzlich andere Kulturen sind und wie sehr wir Deutschen an unserer Steifheit arbeiten mĂŒssen.
Mein Favorit waren die ĂŒberbackenen Auberginen und die reisgefĂŒllten WeinblĂ€tter. Und nicht zu vergessen, die Kaktusfeigen! Sehr stachelig, man muss aufpassen beim selber pflĂŒcken.

 

Zahlreiche Ausgrabungen, wie z.B. in Kato Zakros legen offen, dass die Region im Osten sowohl in minoischer als auch der frĂŒhgriechischen Zeit eine wohlhabende Gegend gewesen sein muss. Man findet fast ĂŒberall Minoische Ausgrabungen.
Ist man in dieser entlegenen Gegend wĂ€hrend der DĂ€mmerung unterwegs, sollte man immer eine Taschenlampe dabeihaben; die NĂ€chte sind sehr dunkel, da die Licht-Abstrahlung von grĂ¶ĂŸeren Ansiedlungen fehlt. Man kann einen unglaublichen Sternenhimmel sehen, sogar der Mars war mit bloßem Auge zu erkennen.

Sehr gut gefallen, hat uns auch das kleine Örtchen Mochlos. Es hat einen Mini Hafen und liegt etwas ab vom Schuss. Hier kann man durch die liebevoll gestalteten GĂ€sschen schlendern und regionale Produkte kaufen, sowie Schmuck und Handwerkskunst. Ein kleiner Zugang zum Meer (Strand) ist auch vorhanden. Und die ganz mutigen können rĂŒber zu einer kleinen Insel schwimmen.

Da der Weg auf „unseren“ Berg immer etwas beschwerlich war, haben wir auch viel Zeit dort oben allein verbracht. Es sollte ja vorallem ein Entspannungsurlaub sein, sowas wie Flitterwochen.
Schnell merkte ich , dass war gar nicht so leicht. Es war so schön hier, aber schon nach ein paar Stunden des Nichts tun’s, wusste ich nichts mit mir anzufangen. Konnte nicht abschalten.
Zweisamkeit, Ein Buch lesen, Yoga machen , meditieren
 ja und dann?  Das GefĂŒhl von Ruhe stellte sich einfach nicht ein.

In unserer AlltĂ€glichkeit haben wir verlernt unsere momentanen BedĂŒrfnisse zu spĂŒren. StĂ€ndig sind die Dinge wichtiger, die uns von aussen begegnen oder gar aufgedrĂŒckt werden.
„Nur das eben zu Ende machen, dann habe ich die Zeit“.Wir haben die Ebene der Aktionen des Seins verlassen und bewegen uns nur noch im Bereich der Reaktion..
Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich mit dem „Nichts Tun“ meinen Frieden gemacht hatte und meinen Fokus Ă€ndern konnte. Der Prozess des Flow’s ging tief und verlangte von mir meine Haltung von innen und außen zu Ă€ndern. StĂŒck fĂŒr StĂŒck den eigenen Teufelskreis zu durchbrechen, um neue Erkenntnisse zu erlangen. VerĂ€nderung beginnt in mir, das Ziel ist klar, der Wendepunkt da, aber der Weg ist eben eine Schotterpiste…

Als ich ihn hatte, diesen Punkt, setzte sich sofort das GefĂŒhl von Ruhe und Entspannung ein. Zeitlosigkeit… einfach nur Sein. Nur das Hier und Jetzt spĂŒren. Diesen traumhaften Ort in mir aufsaugen und speichern. Sodass ich es spĂ€ter abrufen kann und mich immer positiv an diese tolle Zeit erinnere.

Leider hat einen der Alltag viel zu schnell wieder und auch der Stress kommt schneller zurĂŒck als einem lieb ist.
Doch der Wendepunkt bleibt und die Erkenntnisse vom Berg. Warum soll man ein stressiges Leben fĂŒhren, wie es einem die Gesellschaft vor gibt, die sich nur an uns bereichern will…
Wir wÀhlen selbst was wir wollen!
Denn wie schon weiter oben gesagt, bieten beschwerliche Wege den besten Ausblick 😉

Abschließend kann ich sagen,  dass ich /wir uns schwer getan haben unsere Koffer wieder zu packen und zurĂŒck zu fliegen. Die Insel ist so vielseitig und man kann so viel entdecken.
Kulturell, landschaftlich als auch menschlich hat Kreta wahnsinnig viel zu bieten. Es ist deffinitiv eine Reise wert oder zwei!