Jahresrückblick 2023

Zum Ende des Jahres nehme ich mir immer Zeit für ein kleines Ritual, meinen persönlichen Jahresrückblick.

Danach kann das Jahr in Ruhe ausklingen. In diesem Jahr will nicht so richtig Ruhe einkehren. Leider sind noch einige Dinge ungeklärt, doch ich setze alles daran, auch dies noch zum erfolgreichen Abschluß zu bringen.
Wo soll ich anfangen… ein unglaubliches Jahr liegt hinter mir. Es stand ganz im Zeichen der Pferde und des Reitens. Meine Namibia- Reise im letzten Jahr hat da wirklich viel angestoßen und los getreten.

Rückblickend waren die einzelnen Ereignisse eine Lektion die mich auf das nächste Ereignis / Level vorbereiten sollte. Meine Reitbeteiligung Trudy habe ich zum Ende Januar verlassen und bin zu Else nach Taucha gewechselt. Kurz zusammengefasst: Trudy= liebes älteres Pferd, macht Spaß ins Gelände zu reiten, springt gern über kleine Baumstämme, reines Freizeitpferd. Strecke nach Görenz kurz und einfach. D.h. ich konnte das Auto fahren vertiefen und darin sicherer werden. Habe mir eine city flitzer Mitgliedschaft genommen.
Nach dem Wechsel zu Else musste ich weiter fahren und die Strecke war auch anspruchsvoller. Da war es sehr gut, dass ich vorher üben konnte. Auch Else war anspruchsvoller. Else= Trakehner Stute mit ihrem eigenen Sturkopf, nicht so einfach zu reiten, aber top ausgebildet. Möglichkeit auf Lehrgänge und Turniere.
Schon im März hatte ich die Möglichkeit mich zum Reitabzeichen -Lehrgang für das RA5 anzumelden und den Pferdeführerschein. Das wollte ich sowieso schon lange machen und Elses Besitzerin gab mir die Möglichkeit dazu und organisierte meine Anmeldung in Oppin. Der Vorbereitungslehrgang war die Hölle. Ich musste mehrmals die Woche nach Oppin fahren (mit dem City flitzer) und bekam guten, aber strengen Unterricht. Das erste mal seit vielen Jahren, dass ich mal wieder Springstunden hatte. Zudem gab es Dressurunterricht.
Ich hatte nur einen Monat Zeit um gut genug zu werden. Schon Ostern war die Prüfung und Else und ich kannten uns noch nicht so lange. Das war im Prinzip neben dem Auto fahren die erste Herausforderung des Jahres und auch ein Highlight!
Ich habe es geschafft 😊
Ich war und bin sehr stolz auf mich, da ich mit diesem Abzeichen auf Turnieren der LPO in der Leistungsklasse 6 starten darf und nun offiziell mehr bin als nur ein Wald und Wiesen Reiter.

Leider war die gemeinsame Reise mit Else nur von kurzer Dauer. Im April hatten wir einen Unfall, woraufhin ihre Besitzerin die Reitbeteiligung beendete. Else geht es gut und ich hatte auch großes Glück. Doch das Schicksal hatte schon neue Pläne für mich vorgesehen.
Im Frühjahr waren Daniel und ich dann im Urlaub an der Ostsee, Seebad Bansin um uns etwas zu erholen. Das war quasi unser Jahresurlaub. Es war sehr ruhig und abgeschieden. Genau das richtige um die Seele baumeln zu lassen und neue Kraft zu tanken.
Doch wirklich zur Ruhe kam ich nicht. Ich war drauf und dran mir ein Auto zu kaufen. Kurz nachdem wir zurück in Leipzig waren, tat ich das auch. Einen blauen Opel Corsa. Mein erstes eigenes Auto. Dies war das zweite Highlight des Jahres!
Ich traute es mir nun zu auch längere Strecken zu fahren, selbst durch die Innenstadt und Autobahn. Ich wurde mutiger und sicherer. Die Routine kam von allein. Bald stellte sich heraus, dass ich das auch musste. Denn ein neues Pferd wartete auf mich.
Meteor schlug in mein Leben und mein Herz ein. Das ich so schnell zu einem eigenen Pferd kommen sollte, war nicht der Plan gewesen und auch etwas überraschend. Aber macnhmal muss man die Dinge beim Schopf packen und „einfach machen“. Der Rest fügt sich dann schon.

Meteor ist auf dem Hof meiner Eltern geboren und stammt somit aus der Zucht meines Vaters. Ich habe früher seine Mutter Samia geritten. Er hat ein kleines Handicap, weswegen er nicht in den großen Sport verkauft werden konnte. Man wusste lange nicht ob er überhaupt reitbar ist. Meine Eltern hatten ihn schon als Fohlen operieren lassen. Doch leider kam der Abszess am Rücken zurück. Meine Familie war also etwas ratlos was mit ihm werden sollte. Er war zu dem Zeitpunkt 3 Jahre alt und total roh. Ich beschäftigte mich mit ihm als ich zu Besuch war und verliebte mich in dieses Pferd. Er war so kontaktfreudig und menschenbezogen, obwohl nie einer wirklich was mit ihm gemacht hatte. Er war auch nicht schreckhaft, sondern eher neugierig und verspielt. Diese lieben Augen hatten es mir angetan und ich entschied mich ihn für mich zu nehmen. Das ist im Prinzip das 3. Große Highlight des Jahres!
Zunächst ließ ich ihn nochmal operieren. In der Hoffnung das der Rücken heilte und ich ihn reiten kann. Er musste lange in der Klinik bleiben und die Ärzte waren ratlos. Niemand fand heraus warum er das hat und wo es her kommt. Sämtliche Tests liefen ins Leere.
Für seinen Heilungsprozess wohnte er den Sommer über in seiner gewohnten Umgebung bei meinen Eltern und durfte weiterhin einfach Pferd sein.  Ich arbeitete vom Boden aus mit ihm, um ihn an mich zu gewöhnen. Der Rücken heilte gut, doch eine kleine Stelle blieb. Leider bis heute. Der Tierarzt gab mir aber schließlich das Go, um es mit dem Reiten zu probieren.
Meteor hatte keine Probleme mit dem Sattel und dem Reitergewicht. Da war ich sehr erleichtert. Doch ich merkte auch, dass ich in Sachen Jungpferdeausbildung nicht so die Erfahrung hatte. Zum Glück hatte ich Hilfe von meiner Schwester und meinem Vater.
Der Sommer war sehr lehrreich. Ich fuhr jedes Wochenende nach Thüringen um mit Meteor zu arbeiten. Es war einerseits schön soviel Zeit mit meiner Familie zu verbringen. Doch für meine Beziehung war es leider nicht so förderlich. Auch für mein Fernstudium war es der Killer und für meine sozialen Kontakte auch. Es drehte sich alles nur noch um Meteor. Er wurde zum Mittelpunkt meines Lebens.
Ein eigens Pferd kostet viel Zeit, viel Geld und viele Nerven.
Als Pferdebesitzer hat man soviel Verantwortung. Meine Gedanken sind ständig bei ihm.
Dadurch das ich mir ein so junges Pferd geholt habe, ist das Ganze doppelt schwierig.
Daniel musste viel Geduld mit mir haben. Ich war so wenig zu Hause und selbst wenn ich zu Hause war, war ich im Kopf bei „Pferdekram“. Unsere Ehe wurde in diesem Jahr auf eine harte Probe gestellt. Ich hoffe wir haben die Kurve gekriegt. Nach 5 Jahren Ehe und 7 Jahren Beziehung, war das das schwierigste Jahr für uns als Paar.

Doch ich habe auch gemerkt, dass ich immer mehr zu einer unabhängigen und eigenständigen Frau werde. Manche würden sagen Egoistin. – Zu Recht! Doch gewissermaßen war ich das schon immer. Doch nun habe ich durch das Auto, einer eigenen Wohnung und einem eigenen Pferd, die Latte sehr hoch gelegt. Ich glaube die meisten Männer wären gegangen.
Wie soll man eine Ehe mit einer Frau führen, die eigentlich nur macht was sie will?
Dies gilt es herauszufinden und ich glaube, wenn Daniel und ich uns nicht im tiefen inneren unserer Herzen so sehr lieben würden, würde das auch nicht funktionieren.
Ich hoffe sehr, das das neue Jahr uns in Sachen schwerer Prüfungen und dicker finanzieller Denkzettel in Ruhe lässt und uns den Weg zeigt wie wir weiter an einer gemeinsamen Zukunft bauen können.
Ein weiteres Highlight war es nochmal auf der Bühne stehen zu können. Ich bekam die Chance im Krystallpalast Variete mit meinem Idol Xarah von den Vielenregen gemeinsam auf der Bühne zu stehen und nochmal Showgirl -Luft zu schnuppern. Es war eine 20er Jahre Revue und ich war das Stage kitten. An 2 Abenden war ich dabei und nach anfänglicher Nervosität, klappte es schon am 2. Abend richtig gut und ich konnte es total genießen. Hin und wieder bot dieses Jahr doch noch andere Dinge als Pferde. Die Hochzeit einer meiner längsten Freundinnen, das Echo Beach Festival, die ein oder andere Ipnotico. Parties und Feste waren weniger als die anderen Jahre, dafür aber wenn dann sehr intensiv.

An negativen Dingen des Jahres ist noch der Tod unserer lieben Katze Lily zu nennen. Lily ist an meinem Geburtstag von uns gegangen. Bzw. musste nach längerer Krankheit eingeschläfert werden.
Der Verlust hat uns sehr getroffen.
Mein Fernstudium hab ich dann auch aufgrund von Zeitmangel geschmissen. Ebenso den Garten.
Ich glaube Nicht-Pferdemenschen haben keine Vorstellung was es bedeutet ein junges Pferd oder überhaupt ein Pferd zu haben. Es krempelt dein Leben um. Es ist ein Lehrer, ein Freund und auch ab und an ein Therapeut und wie Urlaub – denn den kann man dann sowieso vergessen. Man wächst über sich hinaus, freut sich über Fortschritte und ärgert sich über Fehler oder Dinge die nicht klappen. Doch man bleibt dran, weil man es dem Pferd schuldig ist und weil man es will. Pferde sind unglaublich persönlichkeitsbildend. Meteor spiegelt mich. Ich sehe meine Fehler in seinem Verhalten und Reaktionen. Es fühlt sich toll an zu sehen was er gelernt hat von mir. Er ist mir ein treuer Freund geworden und ich hoffe und wünsche mir sehr , dass wir beide eine tolle, lange gemeinsame Zukunft haben werden.

Mittlerweile steht er in der Nähe von Leipzig in einem Stall. Anfang November habe ich ihn her geholt. Jedoch ist der Stall nicht der richtige. Es ist wie ein 6er im Lotto gleich den passenden Stall zu finden udn ich hatte da auch keine Erfahrung drin.
Nun ziehen wir Anfang Januar in einen neuen Stall, der uns sehr viele Möglichkeiten bietet. Vorallem Hilfe bei der Ausbildung und die Möglichkeit mir meinen Traum vom Vielseitigkeitsreiten zu erfüllen. Wer weiß welche Türen sich noch öffnen für mich und Meteor und vlt. sieht man uns schon im Sommer auf den ersten Gelände-Turnieren.

Ich hoffe in meinem Text kommt die Reise die ich in diesem Jahr durchlaufen bin gut rüber, alles davor war Vorbereitung auf das was jetzt ist.
Ziemlich unglaublich! Ich bin also genau da wo ich sein sollte. Das Leben ist so voller Wunder!
Dafür bin ich unglaublich dankbar! Ebenso danke ich Daniel für seine Geduld, meinen Eltern für die Möglichkeiten und dieses Pferd, meiner Schwester für ihre Mühe und Hilfe, meiner lieben Kollegin, die oft für mich eingesprungen ist und länger gemacht hat, damit ich zum Pferd kann und meinen Freunden, die mich nicht aufgegeben haben, obwohl ich nur noch so wenig Zeit hatte.

Ich wünsche mir für das neue Jahr weiterhin soviel Motivation und Durchhaltevermögen, Empathie und den Blick zur Seite , nicht nur nach vorn!
Genügend Geld auf dem Konto, Gesundheit für alle meine Lieben und mich selbst. Zeit für Entspannung und andere Dinge als „Pferdekram“ und dass ich meine Ziele erreiche!

Alles Gute für 2024!

Jahresrückblick 2022

ein total spannendes und ereignisreiches Jahr neigt sich dem Ende.
Auch wenn ich zugeben muss, dass ich jetzt zum Jahresende eigentlich kaum noch Kraft für den Endspurt habe. Momentan bin ich eher im Winterschlafmodus.

Doch man kann es auch ohne schlechtes Gewissen ruhiger angehen lassen, in den letzten Wochen des alten Jahres.


Was war so los 2022?
„Zeitenwende“ –  ist Wort des Jahres! Es steht im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und wurde unter anderem von Bundeskanzler Olaf Scholz aufgegriffen und geprägt.
Am 27. Februar 2022, nur wenige Tage nach der russischen Invasion in der Ukraine, hat Bundeskanzler Olaf Scholz in seiner Regierungserklärung eine radikale Neuausrichtung der deutschen Sicherheits- und Außenpolitik angekündigt – im Rahmen der sogenannten Zeitenwende. 

Was aber bedeutet diese konkret, besonders vor dem Hintergrund eines noch andauernden Krieges mit ungewissem Ausgang? Die Zeitenwende geht aber auch über den Krieg in der Ukraine und das Thema der europäischen Sicherheit hinaus.
Die zentrale Frage lautet: In was für einer Welt werden wir morgen aufwachen?
Wie können wir als Menschen, weiterhin gut in einer zunehmend von Ressourcenknappheit, Inflation, Preisexplosionen, Artensterben und Klimakrisen bedrohten Welt bestehen?
Es ist 5 nach 12 … die Zeit hat sich gewendet.

Für mich persönlich war es jedoch ein absolut positives Jahr.
Über meine Namibia Reise habe ich ja bereits in einem anderen Beitrag berichtet.
Ich konnte mir den daraus resultierenden Tantendrang noch eine ganze Weile erhalten.
Ich bin stolz auf mich, da ich so viele Dinge gemacht habe, vor denen ich große Angst hatte.
Es ist gar nicht schwer , man muss es einfach machen!
Alleine Fliegen, ein work and travel in einem Land wo alle englisch reden, horsemanship bzw. eine andere Reit- und Umgangsweise mit Pferden erlernen, eine Wohnung kaufen, Auto fahren in der Großstadt, Verantwortung für eine Reitbeteiligung übernehmen, mit Mitte 30 neben dem Job ein Studium anfangen, über sich hinaus wachsen!
Über den Sommer habe ich super viel geschafft. Ich habe im Garten gewerkelt und sogar allein mit der Flex die alte Farbe vom Gartenhäuschen geholt und dieses neu gestrichen.
Unser Garten ist also nun soweit, dass man auch mal dort übernachten kann. Was wir das ein oder andere mal auch getan haben. Unser kleines Stück Natur in der Stadt in Form eines gutbürgerlichen Kleingartens, ist richtig hübsch geworden.

Desweiteren konnte ich nach ein paar Fehlschlägen endlich eine passende Reitbeteiligung finden. Die liebe Trudy ist in mein Leben getreten und bereichert dieses auf vielfache Weise.
2 Mal die Woche trete ich in die Pedalen und radel nach Göhrenz/Markranstädt , reite oder mache Bodenarbeit mit Trudy. Genieße es durchs Gelände zu reiten. Es gibt mir Frieden und Ruhe und erfüllt mich mit positiven Naturimput, nebenbei wird der Kopf frei und der Körper bewegt und ich gehe mit einem Erfolgserlebnis nach Hause. Es entschleunigt mich. Trudy lernt von mir und ich von ihr. Wir haben eine gute Verbindung und können schon einige kleine Erfolge vorweisen. Zum Glück ist die Besitzerin sehr locker und ich hab freie Hand was mein Training angeht. Aber es ist natürlich was anderes, als ein eigenes… Die Stallarbeit gehört auch dazu. Misten und füttern.
Es ist anstrengend und es ist echte körperliche Arbeit.
Wer hätte gedacht, dass ich mich mal darum reiße und das auch noch 2 mal die Woche. Es gab Zeiten , da habe ich meinen A* nach der Arbeit kaum von der Couch gekriegt.

Jetzt im Winter fahre ich mit dem Auto (cityflitzer/ Teilauto) zum Stall.
Was auch eine Herausforderung für mich ist. Die Strecke ist perfekt zum üben.
All das sehe ich als Vorbereitung für (m)ein eigenes Pferd, die Zukunft und als Bereicherung allgemein.
Ein Stück mehr noch in die Unabhängigkeit. Einfach ins Auto steigen und seine Wege erledigen,
ohne, dass man immer jemanden um ein Auto bitten muss. Ich empfinde das als sehr befreiend.
Auch vor dem Hintergedanken, dass unser Bus verkauft wird. Der Hippietraum, ist dem Traum vom idyllischen Landleben gewichen.
Irgendwie habe ich gedanklich einen Kopfstand vollzogen. Die Perspektive hat sich sehr verändert.

Die Vorstellung aufs Dorf zu ziehen, in die Natur, ein Häuschen mit Garten, erscheint mir gar nicht mehr so abwägig. Dort als Tierheilpraktikerin (ich habe im Oktober ein Fernstudium angefangen) arbeiten und am Wochenende über die Felder gallopieren. Das klingt romantisch. Könnten wir so ankommen? Minimalismus in Form von Stadtflucht?
Die Zeichen stehen auch hier auf „Zeitenwende“. Die Großstadt verliert mehr und mehr ihren Reiz.

Wir werden sehen was uns das neue Jahr bringt!

Ich hoffe , dass ich im neuen Jahr meinen Zielen näher komme und den gewonnenen Tatendrang nicht verliere bzw. wieder aktivieren kann! Ich wünsche mir schöne Reisen, inspirierende Gespräche, immer genügend Geld in der Tasche und eine Heizkostenrechnung die mich nicht in Ohnmacht fallen lässt.
Ansonsten Durchhaltevermögen im Studium und Job, keinen oder nur wenig Stress, beste Gesundheit für alle meine Lieben, Sonne im Herzen und ein Pferd 🙂

Zusätzlich wünsche ich Euch und mir Zeit für die Menschen, die uns am Herzen liegen und Muße, um die Dinge zu verfolgen, die uns glücklich machen!

Gesundheit, Glück, Zufriedenheit, Dankbarkeit, Erfolg, Mut, Spaß, Spannung, Besinnlichkeit, Freundschaft und Liebe.

Alles Gute für 2023!



Jahresrückblick 2021

Das ging mal wieder flott! Das Jahr 2021 ist in den letzten zwei Wochen, Zeit zurück zu schauen und ein kleines Resümee zu ziehen.

Eine neue Regierung, eine Flutkatastrophe und immer noch Corona-Pandemie.


Im Januar wurde Joe Biden als 46. Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt. In vielen Staaten laufen Impfkampagnen, um die COVID-19-Pandemie zu beenden.
Die Deutsche Corona Politik steckt zwischen Lockerungen und Virus-Mutationen fest.

Extremwetter mit Eis und Schnee legte Mitteldeutschland im Februar lahm.
Diese Regionen sind die mit den meisten Coronavirus-Infektionen in Deutschland. Mehrere Landkreise sind Hochinzidenz-Gebiete.

Die Corona-Lage in Deutschland ist im März gekennzeichnet von Gegensätzen und einem politischen Schlingerkurs. Anfang des Monats beschließen Bund und Länder sowohl eine grundsätzliche Verlängerung des Lockdowns als auch einen Öffnungsplan. Fachleute warnen zu diesem Zeitpunkt bereits vor der Ausbreitung von ansteckenderen und gefährlicheren Virus – Mutanten die Infektionszahlen steigen in der Folge rasant an.
Der Frachter „Ever Given“ blockiert ab dem 23. März für mehrere Tage den Suezkanal. Hunderte andere Schiffe können die Wasserstraße nicht durchqueren. Durch die Blockade des wichtigen Handelswegs enstehen hohe wirtschaftliche Kosten.

Im Juni sorgen Heftige Unwetterfür , die auf extreme Hitze folgen für Schlagzeilen.
Sinkende Infektionszahlen und eine immer höhere Impfquote prägen die Lage. Ab dem 7. Juni fällt die Impfpriorisierung weg. Nun kann sich jeder um einem Impftermin bemühen. Ab 14. Juni gibt es den digitalen Impfpass. Mitte Juni sinken die Inzidenzen bundesweit in den einstelligen Bereich.

Im Juli gab es eine Hochwasser-Katastrophe ungekannten Ausmaßes. Sie hinterlässt vor allem im Westen Deutschlands Tod und Zerstörung .

August: Der völlig missglückte Abzug der Nato aus Afghanistan beherrschte im August die Schlagzeilen. In der Corona-Pandemie vollzog sich ein Strategiewechsel. Ein UN-Bericht und Waldbrände verdeutlichten die Klimakrise.
Die Landesregierungen in Sachsen, Sachen Anhalt u. Thüringen erlassen im August neue Corona Verordnungen. So folgen sie dem Trend, die Infektionslage nicht mehr nur nach der Inzidenz zu beurteilen. Neben der Anzahl der infizierten Personen soll etwa auch die Zahl der Geimpften und der im Krankenhaus behandelten Menschen herangezogen werden. Derweil hängen die drei mitteldeutschen Länder bei der Zahl der verabreichten Impfungen weiterhin hinterher.

September: Die SPD gewinnt die Bundestagswahl. Dennoch bleibt zunächst unklar, wer Bundeskanzler wird. Die Zahl der Coronavirus-Infektionen bleibt im September insgesamt auf einem kontrollierbaren Niveau. Es stecken sich vorallem Ungeimpfte an. Deshalb und um eine neue Ansteckungswelle im Herbst und Winter zu verhindern, appellieren Politik und Wissenschaft, sich impfen zu lassen. Die Zahl der Impfungen nimmt aber nur langsam zu.

Oktober: In Mitteldeutschland nimmt aufgrund deutlich steigender Infektionszahlen die Diskussion um Geimpfte und Ungeimpfte weiter an Fahrt auf. In Sachsen, dem Bundesland mit der deutschlandweit geringsten Impfquote, drängt Regierungschef Kretschmer darauf, ausschließlich auf die 2 G-Regel zu setzen.

November: SPD, Grüne und FDP stellen ihren wochenlang ausgehandelten Koalitionsvertrag vor. Die Ära Merkel geht zu Ende.  Die vierte Corona-Welle rollt über das Land und stürzt das Gesundheitssystem in eine Notlage.
Eine neue Variante des Sars-Cov-2-Virus wird entdeckt und Omikron genannt.


Doch es gibt auch gute News aus 2021:

Im Jahr 2021 wurden weltweit mRNA-Impfstoffe gegen COVID-19 zugelassen. Die bahnbrechende Technologie ebnet den Weg für weitere Impfstoffe, z.b. gegen Krebs.

Im Herbst stimmten die Schweizer:innen für die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare. Das Gesetz tritt im nächsten Jahr in Kraft. Die Schweiz ist damit das 17. europäische Land in dem die Ehe für alle gilt. Weltweit gibt es nur zwölf weitere Länder, in denen das der Fall ist.

Immer mehr Kommunen betrachten Klimaschutz als wichtige Aufgabe. „Urbane Resilienz“ heißt das Wort der Stunde.

In Deutschland soll bald jede:r Jugendliche Anspruch auf einen Ausbildungsplatz haben. Das hat die neue Regierung in ihrem Koalitionsvertrag festgeschrieben.
tbc …

Die Menschheit scheint also noch nicht ganz verloren, solange es noch Fortschritt, Solidarität, und Menschlichkeit gibt.

***
Auch im privaten war einiges los in diesem 2021 :

Wir konnten den Lockdown und die Zeit im Home Office gut nutzen. Liegengebliebene Projekte konnten angegangen werden und damit auch der Kauf einer Wohnung.
Klar, war es manchmal blöd seine Freunde nicht treffen zu können und nur virtuell zu sehen. Aber ich kam damit eigentlich gut klar. Durch den Garten, hatten wir ja doch die Möglichkeit Hin und wieder mal Treffen an der Feuertonne mit Glühwein abzuhalten. Aber das Gefühl auf Partys zu gehen und mal wieder woanders als im eigenen Wohnzimmer zu tanzen, fehlte schon.

Arbeitstechnisch fühlte ich mich so wohl im Home Office, dass ich eigentlich gar nicht mehr in meinen Job wie ich ihn kannte zurück wollte.
Als Ende Juni die Home Office Pflicht endete, hatte ich arge Probleme mich vor Ort in der Bibliothek zurecht zu finden. Es war quasi ein 0 auf 100 Ding.
Ich kämpfte für einen Tag Home Office die Woche. Ich war mutig und legte mich mit der Obrigkeit an. Doch leider vergebens. Einen halben Tag bekam ich…  Es war mir unbegreiflich.
Hat sich doch auch das Arbeitsfeld des Bibliothekars gewandelt. Es geht und ging doch soviel online…
Aber als Angestellte im Service -Bereich ist man eben nicht mehr wert als eine Kassiererin letztendlich.  Das musste ich lernen. Hauptsache Öffnungszeiten gewährleisten und funktionieren.

Nur tat ich das eben nicht mehr so wie vorher.
Ich hatte starke Probleme mit dem ÖPNV zur Arbeit zu fahren. Meine Abneigung gegen andere Menschen war recht groß geworden. Die Geräusche und sei es nur ein häufiges räuspern störten mich massiv. Schon die bloße Anwesenheit von Menschen die mir zu nahe kamen, brachte mich in leichte Panik und Aggression. Man war es auch einfach nicht mehr gewöhnt auf Massen von Menschen zu treffen. Es dauerte eine Weile bis ich darauf klar kam.
All das löste ziemlich viel Stress bei mir aus und damit verbunden einen großen Hashimoto (Hashimoto-Thyreoiditis) – Schub , mit dem ich noch sehr lange zu kämpfen hatte.
Der unter anderem daraus resultierende Haarausfall  (mal wieder…) begleitete mich noch Monate.

Gesundheitlich hatte ich in diesem Jahr mit einigen Dingen zu hadern und rannte zu so vielen Ärzten wie wohl noch nie.  Die letztendliche Erkenntnis war allerdings ernüchternd: Hilf dir selbst! Höre auf dein Bauchgefühl ! Und lass dich nie von der ersten Meinung abspeisen. Trete für dich ein und kämpfe! Eine Mischung aus Schulmedizin und Naturheilkunde halte ich im Übrigen für sehr hilfreich. Unterschiedliche Ansätze verändern die eigene Perspektive. Kosten allerdings viel Zeit und Geld.
Dementsprechend machte ich auch so einige Typveränderungen in diesem Jahr durch.
Musste sich doch meine Frisur immer dem Haarausfall anpassen.

Der wohlverdiente Sommerurlaub im August fiel aufgrund des Wetters leider buchstäblich ins Wasser. Wir fuhren nach Prerow an die Ostsee zum Campingurlaub mit unserem Bus. Hatten aber leider bis auf einen Tag wenig Sonne und zum Ende hin nur Regen. Weswegen wir früher zurück fuhren. Natürlich tat aber die Anwesenheit des Meeres sehr gut. Wenn es auch „nur“ die Ostsee war.

Im September gönnte ich mir mit einer lieben Freundin ein paar Tage Prag.
Wir hatten eine gute Zeit, doch das Wetter war auch hier nicht so auf unserer Seite.

Alles in Allem fehlten Reisen, Sonne und Festivals / Parties; Zusammenkünfte mit lieben Freunden, die einem ein bisschen die Zeit vergessen lassen können. Doch ich konnte viel für mich tun und mir viele Wünsche erfüllen, sowie viel lernen und persönlich wachsen. Dafür bin ich dankbar!

Das Leben fuhr ja im Sommer einige Monate wieder hoch und man konnte als Gimpfter einiges tun. Fast wie früher. Ich war im Berghain, wir konnten das ein oder andere Konzert besuchen und Kultur erleben, sowie den ein oder anderen Besuch in der alten Heimat bei meiner Familie einplanen. Ich bin gern Tante und erfreue mich an dem schnellen Wachstum und lustigen Wesen meines Neffen. Ein paar mal das Tanzbein schwingen und neue Freunde dazu gewinnen, konnten wir in diesem Sommer auch.

Unser Garten -Jahr war ganz erfolgreich. Klar, wir waren nicht so energisch wie im Jahr davor. Hatten aber dennoch eine gute Ernte und haben hier und da was beim renovieren der Hütte geschafft. 
Mein Hobby, das Reiten ist auch Bestandteil der Freizeitgestaltung geblieben.

Alles in Allem ein durchwachsenes Jahr mit vielen Höhen und Tiefen. Es war eine Achterbahn für mich von der ich mich nun in den letzten Tagen des Jahres erholen möchte.

Doch es soll hier auch nicht so sehr nach meckern klingen. Ich bin bisher ganz gut durch diese Zeit gekommen und bin wirklich glücklich und dankbar für meinen Partner und meine Freunde, sowie die Fähigkeit immer wieder schönes zu entdecken und nicht aufzugeben.

Nutzen wir also die freie Zeit zur geistigen und körperlichen Regeneration und stoßen dann schwungvoll die Tür zum Neuen Jahr auf.

Ich wünsche Euch allen besinnliche Feiertage, lasst Euch nicht unterkriegen!



systematische Selbsterkundung nach einem Jahr Pandemie


konstatiere eine milde form von sozialphobie und Misophonie bei mir.

dazu bipolare Züge und Schübe

sinneswahrnehmung + gefühl unterscheiden

zerfaserung der energie

bin ich nur noch zuschauer? trotzdem bin ich dankbar  für diesen relativen frieden , die Ruhe.

unterdessen wächst der darunterliegende schrecken. wie können menschen so sein?
Ich hasse menschen immer mehr.

sehnsucht nach der natur.
im gras liegen , in die wolken starren. Ruhe …

gewöhne ich mich wieder an das normale leben was wir vorher hatten? oder werde ich diesen zurück gezogenen teil nicht mehr los bzw. ist er lebensnotwendig geworden?

Das außen ist verantwortlich für schlechte gedanken und gefühle und Stress in mir.
Wenn ich nur mein Innen habe, ist alles Rein.

Ich bin ein reiner Mensch. mich belastet nichts.
Nur das Leben

Mütend

Ich bin so müde.

Ich bin es müde, die immer gleichen Nörgeleien zu hören und zu lesen.

Ich bin es müde, mir von privilegierten Menschen erzählen zu lassen, wie hart ihr Leben ohne Urlaub, Fitnessstudios, Shopping und Parties ist.

Ich bin es müde, Diskussionen über Masken zu führen, sie zu lesen und an der Supermarktkasse mitzubekommen.

Ich bin es müde, dass das Impfen immer wieder diskutiert werden muss und nicht voran geht.

Ich bin es müde, dass der eigene Wohlstand nicht erkannt wird.

Und ich bin es müde, dass jene Jammermenschen dabei gänzlich ausblenden, dass es ihnen trotz allem immer noch besser geht, als dem Großteil der Weltbevölkerung.

Dass sie mehr besitzen und mehr Möglichkeiten haben, ihre Gesundheit zu bewahren, als ein Großteil der Weltbevölkerung.

Und nein, dabei blende ich keine Existenzen aus, die sich am Abgrund befinden.

Ich ignoriere keineswegs den realen Fakt, dass unzählige Menschen psychisch an ihr Limit kommen.

Auch ist es mir nicht möglich, die absurden, null einheitlichen Beschlüsse der sogenannten Regierung nachzuvollziehen, aber ich bin es müde, satten, Wohlstandsmenschen dabei zuzusehen und zuzuhören, während sie von einem Leid klagen, welches im Grunde keines ist.

Es wird immer wieder die Frage gestellt, was sich wohl „nach der Krise“ ändert.

Ich fürchte, dass sich in den Köpfen derer, die in Wohlstandsländern leben und sich nur um Entertainment, ihren Alltagsluxus und Konsum scheren, wenig ändern wird.

Demut kann man nämlich nicht kaufen.

@FrauKopf

Jahresrückblick 2020

Hättet ihr zu Beginn des Jahres gedacht, was im Jahr 2020 auf euch zukommt? Es fing doch eigentlich ganz gut an…
Doch dann : Die Corona-Krise hat fast alle Bereiche unseres Lebens vollkommen auf den Kopf gestellt – nichts scheint mehr wie es einmal war.

Nach dem erstmaligen Auftreten des Virus in der chinesischen Millionenmetropole Wuhan breitete sich das Virus binnen weniger Wochen erst in den Nachbarländern und dann nahezu über die ganze Welt aus und forderte weit über eine Million Menschenleben.

Neben den gesundheitlichen Aspekten sind auch die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen gravierend.

So kam die Wirtschaft zeitweise nahezu vollständig zum Erliegen, soziale Kontakte wurden auf ein Minimum beschränkt und auch das kulturelle Leben blieb von den Pandemie-Folgen nicht verschont.

Eine zeitlang schien die Welt stillzustehen. Leere Straßen, leere Büros, Ansprechpartner nicht erreichbar, Geschäfte zu, Ausgangssperren, keine Parties, keine Konzerte, keine Kultur.
Stattdessen: Home Office, Online Videokonferenzen, Zoom meetings mit Freunden … alles plötzlich virtuell oder gar nicht.

Sicher gehöre ich zu den wenigen priveligierten, die die ganze Zeit über volles Gehalt und gute Arbeitsbedingungen hatten und haben.
Ich weiß, dass es bei vielen anders aussieht. Auch bin ich in der glücklichen Lage mit meinem Partner zusammen zu leben und das Ganze nicht alleine überstehen zu müssen oder gar in Angst oder groll leben zu müssen, weil mein Partner sich als Schläger oder sonstwas entpuppt.
Ich habe wirklich Glück! Dafür bin ich sehr dankbar und weiß es zu schätzen!

Corona hat uns die Dinge neu denken gelernt, hat die Prioritäten neu gesetzt.

Was wird bleiben und was unwiderruflich verloren sein? Gerade beim Thema Kultur? Mir macht der Rück- sowie der Ausblick beim Thema Kultur doch ein wenig Angst. Kein gutes oder angenehmes Gefühl!

 Ich bin froh, dass wir im Januar  nach Lanzarote geflogen sind. Denn ab März ging der Wahnsinn los…
Über Pfingsten waren wir zumindest für einen Kurzurlaub in Thüringen Campen. Sowie im Sommer ein paar Wochen im Allgäu mit unserem Bus.
Viele schöne Termine standen in meinem  Kalender für 2020. Ich hatte mir einiges versprochen von dem Jahr. Doch es kam ganz anders.

Viele von uns haben sich verirrt und auch geirrt. Viele von uns haben sich gefunden, und haben einen neuen Weg beschritten. Viele von uns schauen noch, beobachten, warten.
Viele glauben es wäre etwas verloren. Viele trauern. Und der Prozess der Trauer bewältigt jeder Mensch anders. Die einen weinen, die anderen klagen, wieder andere sind wütend und kämpfen gegen die Ungerechtigkeit des Lebens an.

Wo bist du? Wie reagierst du auf Schmerz, auf Verlust, auf radikale Veränderung. Was hat dieses Jahr mit dir gemacht?

Für mich fühlt es sich an, als wären viele von uns gefordert wirklich er-wachsen zu werden. Das bedeutet für mich Verantwortung zu übernehmen. Verantwortung für mich und für die die ich liebe, Verantwortung für die Gesellschaft, in der ich auch in Zukunft leben will.
Das eigene Ego muss noch mehr durchsucht werden. Der eigene Schweinehund überlistet.
Denn gerade wenn man sehr isoliert ist, kann dieser unendlich mächtig werden. Die eigene Wahrnehmung in unseren jeweiligen Blasen erkennen und versuchen Objektiv zu sein.
In Krisenzeiten müssen wir umdenken und uns auf andere unserer Eigenschaften berufen.

Die eigene Erdung ist sicher eine grosse Hilfe um durch diesen Wandel zu wandeln. Um die Wunden die aufbrechen zu versorgen. Um die Wunder zu erkennen, die in diesem Prozess stecken. Es ist nicht alles schlecht! Denn in jedem Anfang wohnt ein Zauber, der uns wachsen lässt.

Wohin hat mich dieses Jahr gebracht? An andere Orte wie ich es mir vorgestellt habe. Das Leben hat mich aufgebrochen.
Vermutlich hätten wir uns ohne Corona keinen Kleingarten zugelegt und diesen mit Hingabe bewirtschaftet.
Vermutlich hätte ich ohne Corona nicht soviel Zeit und Sorgfalt in die Bepflanzung meines Balkons gelegt. Ich habe quasi meinen Grünen Daumen entdeckt.
ich habe in diesem Jahr neben Kräutern und Kapuzzinerkresse, Salat und Tomaten auf dem Balkon angebaut.
Im Garten hatten wir auch eine reichliche Ernte. Ich habe sogar erstmals selber Marmelade eingekocht.
Den ganzen Winter über Tee aus selbst getrockneten Kräutern geniessen ist herrlich!

Desweiteren haben wir wieder eine Samtpfote in unser Heim einziehen lassen. Lily benötigte Anfangs auch sehr viel Zuwendung. Es war nicht immer leicht mit ihr. Auch hier war es gut, dass wir wegen Corona so viel zu Hause sind.
Sie ist das kuscheligste Katzentier was man sich vorstellen kann.
Ihre Zuneigung hilft in trüben Momenten sehr.

Auch wenn Georgien nicht geklappt hat, bin ich doch einem Reitverein beigetreten und auch im Allgäu geritten. Pferde geben mir sehr viel. Wenn ich auch mit Reitlehrern und Menschen so meine Probleme habe.

Diese Zeit ist wahrlich ein Lehrer und wir sind die Schüler… und es zeigt sich, was wir gelernt haben. Welcher Linie wir gefolgt sind und ob wir es weiter tun, oder abbrechen… uns verlieren, radikalisieren oder neu erobern.

Dies ist der Wandel, von dem wir alle immer geredet haben, den wir uns erhofft haben und jetzt wo er da ist wird er zerfetzt. Doch ich finde wir sollten ihn nutzen. Das Gute darin sehen. Versuchen positiv zu bleiben und die viele Zeit die wir quasi geschenkt bekommen für unsere eigene Transformation nutzen.

***
Ich weiß, dass ist leicht gesagt. Es gibt so viel was einen dieser Tage zu schaffen macht. Denn aktuell befinden wir uns ja wieder im Lockdown.
Das diesjährige Weihnachtsfest hat nicht viel von Besinnlichkeit, denn der Ausblick auf das neue Jahr hat schon jetzt einen bitteren Beigeschmack.

Der angekündigte Impfstoff wird kein Allheilmittel sein.
Die extreme Armut nimmt zu. An den Börsen brechen die Kurse ein, der Ölpreis stürzt ab…
Fragen machen sich breit, wie z.b.:

– kommt der weltweite Konjunktureinbruch?
–  schreitet die Inflation voran?
– ist mein erspartes sicher oder bald nichts mehr wert?
– werden wir je zu einer Eigentumswohnung kommen?
– durch Klimaveränderungen gewinnen Zoonosen immer mehr die Oberhand, ist Corona nur der Anfang?

Die Umwelt und die Tierwelt leiden, damit wir uns für zwei Euro pro Kilogramm jeden Tag im Supermarkt Fleisch ohne Ende kaufen können, damit wir die neueste Mode tragen können, damit wir günstig tanken, möglichst preiswert und trotzdem bequem leben können. Dafür wird anderswo rücksichtslos Regenwald abgeholzt, Wildtieren der Lebensraum genommen, während Masttiere auf engstem Raum gehalten werden.

Das alles steigert über verschiedenste Wege eine bestimmte Wahrscheinlichkeit: Nämlich die, dass zukünftig weitere Krankheitserreger vom Tier auf den Menschen überspringen. Solche Zoonosen gibt es schon ewig – und es wird sie in Zukunft wohl häufiger geben.

***
Trotz allem wünsche ich uns  möglichst erholsame Feiertage. Lasst Euch nicht unterkriegen. Macht das Beste draus! Vor allen Dingen aber wünsche ich uns allen Gesundheit. Was für ein hohes Gut das ist, wird uns gerade sehr deutlich vor Augen geführt.

Jugendfeindlichkeit

In der Corona-Krise setzt sich gerade genau das fort, was zuvor schon begonnen hatte. Wenn sich Generation Z ums Klima und ihre Zukunft sorgt, dann wird sie von wütenden Altmännermobs im Netz verspottet. Wenn sie sich in Parteien engagiert, wird sie nicht ernst genommen.
Wenn sie sich, wie etwa in den USA, für härtere Waffengesetze stark macht, um nicht in der Schule erschossen zu werden, wird sie mit abstrusen Argumenten überschüttet. Und wenn sie sich darüber Sorgen macht, dass ihr eine Pandemie gerade ihre Jugend raubt, dann ist das für den Mob nicht mehr als ein lächerliches „First-World-Problem“. Diese Jugendfeindlichkeit ist eklig.

Fest steht: Die Jugend ist gerade einer der größten Verlierer der Krise. Ihre Treffpunkte, etwa Clubs, Diskotheken und Festivals waren die Ersten, die im Frühjahr abgeschafft wurden.
Und sie werden wohl die Letzten sein, die nach der Pandemie wieder öffnen – wann immer das sein wird.

Corona-Schwurbler ernst nehmen – die Jugend nicht.

Der Generation Z läuft unterdessen die Zeit davon. Man ist nur einmal jung. Die sorglosen letzten Jahre vor dem Erwachsenenleben, die frühere Generationen noch erleben durften – all das bleibt ihr verwehrt. Und dass sich die Problematik so schnell ändern wird, daran glaubt ja selbst der größte Optimist nicht mehr.

In Klassenräumen frieren sich Schülerinnen und Schüler von nun an den Hintern ab – weil man es über den Sommer offenbar nicht geschafft hat, vernünftige Alternativkonzepte zu schaffen. Als 16-Jähriger würde ich mir auch verarscht vorkommen.

Aber klar, „First-World-Problems“. Erinnert ihr  Euch? Wochen-, ja, monatelang wurde über Corona-Leugner auf den Straßen dieses Landes berichtet. Von einem „First World Problem“ sprach hier erstaunlicherweise niemand.

Kaum gesprochen wird hingegen über diejenigen, die nicht so laut sind wie der Mob. Diejenigen, die noch ihr ganzes Leben vor sich haben,
und die – abgesehen von einer lächerlichen Maske – noch ganz andere Probleme haben. Dass junge Menschen sozialen Aktivitäten nachgehen möchten, wird als Schwäche dargestellt. Bricht das Sozialleben weg, dann ist das irgend so ein jugendlicher Quatsch. Dabei ist gerade das für junge Menschen enorm wichtig.
„Dieser Moment des Sich-Fallenlassens, einfach den Stress wegtanzen, den Alltag vergessen: Das fehlt doch sehr.“

Wir können an dieser Stelle nicht leugnen, dass natürlich auch die Partygänger gerade einen Teil dazu beitragen, dass die Corona-Infektionszahlen wieder in die Höhe steigen.
Wir lesen von illegalen Rave-Partys, von unerlaubten Massenveranstaltungen , von Saufabenden ohne Abstand. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass es einfach keine angemessenen Alternativen gibt.

Vielleicht lesen wir auch nur, was wir lesen wollen. Es braucht schließlich immer einen Sündenbock – es wäre nicht das erste Mal in dieser Pandemie. Laut dem Soziologen Corsten bewegen sich die Zahlen bei den Neuinfektionen inzwischen auf das Durchschnittsalter der Bevölkerung von 44,5 Jahren zu. Im Klartext: In den vergangenen Wochen haben sich vor allem Teile der älteren Bevölkerung infiziert, und nicht mehr jüngere Leute wie etwa in den späten Sommermonaten. Die Lage könne laut dem Soziologen „nicht mehr vollständig mit dem Partyfeiern erklärt werden“.

Bei Interviews, die er für seine aktuelle Studie mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen geführt hat, habe er zudem häufig Rücksichtnahme, eine soziale Perspektive und das Hineindenken in andere festgestellt, sagt Corsten: „Wir können nicht beobachten, dass Jugendliche antisozial denken.“ Für den ein oder anderen Corona-Schwurbler auf den Straßen und Pöbler im Internet dürfte die Beurteilung vermutlich anders ausfallen.

Denkt nach und bleibt gesund!

Schwurbler , Nazis und Verschwörungen – Willkommen in der Mythenwelt

Corona hat eine Menge schräger Mythen hervorgebracht. Mitunter ist der Schwachsinn, der im Internet kursiert, so hanebüchen, dass der Begriff „Verschwörungstheorie“ zu viel der Ehre wäre.
Verschwörungserzählungen sind frei von Belegen, dafür hantieren ihre Erfinder mit haltlosen Unterstellungen. Sie wiegeln auf und schüren Existenzängste. Es wird
teilweise unbewusst, rechtes und rechtsoffenes Gedankengut verbreitet.
Doch auch für jene, die auf der anderen Seite stehen, ist das alles mittlerweile mehr als gruselig.
Als ob eine Pandemie ansich nicht schon schlimm wäre, muss man sich nun auch noch mit solchen Idioten befassen.

Allem Vorran: die Nazis
Kann und sollte man mit Nazis reden? Kann man Ihnen andere Überzeugungen nahe legen? – Nein!
Gespräche sind zwecklos. Die wollen nämlich nur Aufmerksamkeit und keinen Echten Dialog.

Denn die schöne Vorstellung, die dieser Forderung nach Dialog zugrunde liegt, ist die eines Gesprächs zwischen zwei grundsätzlich für den Austausch von rationalen Argumenten offenen Personen, die sich gerne vom Gegenüber überzeugen lassen, wenn er oder sie die besseren Argumente mitbringt. Nicht erst seit Donald Trump wissen wir, dass der Kommunikationsstil
der Neuen Rechten gerade nicht dialogisch ist. Stattdessen fährt sie eine Strategie der Verlautbarungen, der Reichweite und der Aufmerksamkeit. Und zwar um jeden Preis, auch den der Wahrheit.
Es wird mit den Ängsten der Menschen gespielt. Ihre Existenzangst instrumentalisiert.

Wer profitiert davon, dass es in Deutschland als Tugend gilt, das Gespräch mit ganz Rechts zu suchen? Es sind die ganz Rechten, die es dadurch immer wieder schaffen, den Dialog an sich zu reißen und die eigentlichen Themen – Integration, Rechtsterror, Demokratiefeindlichkeit – zu kapern und umzudeuten.
Und häufig schafft es die Gesellschaft nicht einmal, zu benennen, was sie tut:  So sitzen keine »Neonazis« in Polittalkshows, sondern »Europakritiker«, »Volksschützer«, »Asylgegner«.
Sie haben halt ein Problem mit Flüchtlingen, der LGBTQ-Community, Juden, Muslimen, Schwarzen. Und mit Abtreibung. Denn sie alle lieben Föten.

Zweitens liegt der Forderung das Gespräch zu suchen, und damit toleranter gegenüber Ideen der Neuen Rechten zu sein, ein merkwürdiger Begriff von Toleranz zugrunde.
Wenn es einen Text gibt, den man angesichts der aktuellen Diskussion dringend wieder lesen müsste, ist es Herbert Marcuses Aufsatz über „repressive Toleranz“.
In dem Text aus dem Jahr 1965 argumentiert Marcuse, dass Toleranz gerade nicht darin besteht, in letzter Instanz auch Intoleranz zu akzeptieren. Toleranz wird in dem Moment,
in dem man das tut, repressiv, weil sie dann – statt Freiheit, Offenheit und Emanzipation zu fördern – Intoleranz als Deckmantel dient.

Die Idee, dass eine tolerante Gesellschaft auch Intoleranz aushalten müsse, ist für Marcuse die deutlichste Artikulation von repressiver Toleranz.

Marcuse zeigt, dass wahre Toleranz parteiisch sein müsse – der Intoleranz gegenüber. Das heißt nicht, dass wir uns Rassismus oder Sexismus einfach weg wünschen können.
Aber wir dürfen rassistische und sexistische Positionen nicht auf einer Ebene mit anderen Positionen verhandeln.
Wir tun dann so, als wäre die Gleichheit von Menschen eine Frage der Meinung und nicht Voraussetzung des demokratischen Gesprächs.

Fakt ist, es gibt einen Rechtsruck in unserer Gesellschaft. Den man mit Vorsicht betrachten sollte.
Mit dem Ergebnis, dass es da nichts zu diskutieren gibt, aber viel, wogegen man kämpfen und einiges, dem man sich verweigern sollte.

 

die Schwurbler

Manchmal komme ich mir vor wie im Leben des Brian (Monty Python’s Life of Brian) , wo jeder selbsternannte Prophet im Kostüm eines Esotherikers oder Heilpraktikers daher kommt
und den Menschen einem vom Pferd erzählt.
Ebenso gibt es die Volksfront von Judäa und die judäische Volksfront –  dies soll Streit und Spaltungen in der Regierung darstellen und die Zerissenheit innerhalb des Ganzen wiederspiegeln.

Klar, das viele Menschen da leichtgläubig sind und falschen Propheten folgen. Ganz vorran Attila Hildmann.

Nachdem der Berliner Kochbuchautor  verkündete, bewaffnet in den Untergrund zu ziehen und dort notfalls eine Armee aufzubauen, spekuliert er nun über Chemtrails, Aliens und groß angelegte Monster-Erweckungsrituale.

Hildmann behauptet, er werde gegenwärtig von Geheimdiensten und Tempelrittern observiert. Und er setzt seine Anhänger über einen bevorstehenden Karrieresprung in Kenntnis:
„Ich bin hier bald der neue Staatschef.“ Er sei geboren, um in dieser Zeit das Schlimmste zu verhindern.

Attila Hildmanns Eigendemontage ist schlimm anzusehen, die Kombination aus Selbstüberschätzung und Realitätsverlust dank seines Geltungsdrangs penibel im Internet dokumentiert.
Da überrascht nicht, wenn Hildmann gleich den nächsten Unsinn auftischt, zum Beispiel den Verdacht, das Berliner Trinkwasser sei vergiftet, um die Bevölkerung ruhig zu stellen.

Umso mehr irritiert es, wenn man mit einem Mal Verschwörungstheorien von Personen hört, denen man das nie zugetraut hätte: von Verwandten, Bekannten, Freunden, Kollegen.
Menschen, die man bisher für vernünftige, aufgeklärte Demokraten hielt.
Und plötzlich schicken sie über Whatsapp angebliche „Beweise“, wonach ein Coronavirus gar nicht existiere. Dass alle Abstandsregeln bloß Panikmache seien und dahinter ein teuflischer Plan geheimer Mächte stecke.

Was darauf antworten? Ist diesen Menschen, auf einer Eskalationsstufe zwischen eins und Attila Hildmann, noch zu helfen? Sollte man Sie als Irre abtun oder lauert da eine echte Gefahr ,
wenn man die Masse dieser Leute betrachtet?

Am Anfang der Pandemie explodierte die Nachfrage nach verlässlichen, von etablierten Institutionen geprüften Nachrichten. Die „Tagesschau“ erreichte 17 Millionen Zuschauer, das entsprach einem Marktanteil von fast 60 Prozent.

Doch je länger der Kampf gegen die Pandemie dauert, je beschwerlicher er scheint und in je weitere Ferne sein Ende rückt, desto attraktiver werden einfache Antworten und klare Schuldige.
Eben zum Beispiel: Das Virus existiert gar nicht, alle Sicherheitsregeln sind überflüssig, geheime Mächte stecken dahinter. Das ist nah am Wunsch, eine Hexe zu verbrennen, weil die Ernte schlecht war, oder einen Juden aus der Stadt zu jagen, weil der eh schon immer an allem schuld war.

Ja sind wir denn im Mittelalter? Habt ihr denn nichts gelernt? Ich kann da nur den Kopf schütteln.

Verschwörungsgläubige verdienen kein Mitleid, sondern entschiedene Ablehnung.

An eine Seite wird in der Debatte, wie mit Verschwörungsgläubigen am besten umzugehen ist, praktisch überhaupt nicht gedacht: diejenigen, die sich den ganzen Quatsch anhören müssen.
Die Coronakrise belastet alle, jeder hat ein Päckchen zu tragen. Woher kommt die Erwartung, dass Vernünftige dann auch noch Toleranz gegenüber den Unvernünftigen zeigen sollen –
und auf eine saudumme Wortmeldung, die in Wahrheit eine Belästigung darstellt, mit Geduld und Feingefühl reagieren?

Es gibt keine moralische Verpflichtung, sich das anzuhören. Es ist erlaubt, Verschwörungsgläubige abzukanzeln, sogar auszulachen, ihnen auch zu entgegnen: „Erzähl das der Parkuhr, Onkel!“ oder einfach „Geh weg!“ Meinungsfreiheit bedeutet, dass man fast alles behaupten darf. Es bedeutet nicht, dass sich jemand den Mist anhören muss.

Ohnehin wäre es Zeitverschwendung, einen Verschwörungstheoretiker von der Unsinnigkeit seiner Behauptungen überzeugen zu wollen. Zunächst einmal ist es schlicht unmöglich,
den Beweis zu erbringen, dass eine Verschwörung nicht existiert. Man kann ja auch nicht beweisen, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt. Er könnte sich, theoretisch, tatsächlich irgendwo auf der Welt verstecken. Solange nicht jeder Quadratmeter Erdoberfläche überwacht wird, können wir es nicht hundertprozentig wissen – und selbst dann könnte der Kerl in einer Höhle im Erdinneren oder in den Wolken oder unter einem Unsichtbarkeitsmantel ausharren.
Wir können lediglich eine überwältigende Fülle an Indizien zusammentragen, die zeigen, wie unwahrscheinlich die Existenz des Weihnachtsmanns ist.

Verschwörungstheoretiker sind verdammt gut darin, über Logikfehler hinwegzusehen. Bei ihnen kann Angela Merkel gleichzeitig Jüdin, Roboter und außerirdisches Echsenwesen sein.
Alles ist möglich, solange man für das, was man fünf Minuten vorher behauptet hat, keine Verantwortung übernimmt.

Das alles klingt so furchtbar abstrakt. Als wären wir alle in der Truman Show und da oben sitzt jemand und lacht über uns.
Aber Leute, das ist Realität. Das ist unser Jetzt!
Die Zukunft ist gerade dunkler als je zuvor.

 

Zuviel und doch Sommer

Wir leben in einer Gegenwart, die uns unübersichtlicher denn je erscheint und blicken einer Zukunft entgegen, die wenig gemeinsam hat mit den großen Visionen der Vergangenheit.
Die Aufgabe an uns, gerade in diesem chaotischen 2020 ist es, mit Besonnenheit einen Schritt zurück zu treten, zu reflektieren und Um zudenken. Es kann nicht mehr so weiter gehen wie bisher.
Wir sind vor neue Herausforderungen gestellt, die einigen von uns zuviel sind.  Dinge hinnehmen und mit wenig auskommen, liegt nicht in der Natur der heutigen Gesellschaft.
Eine Gesellschaft voller Überfluss , kriegt es ja nicht mal gebacken eine Maske dauerhaft in öffentlichen Verkehrsmitteln zu tragen. Hauptsache dagegen , hauptsache protestieren…
Eine solche Gesellschaft lässt es sich auch nicht nehmen trotzdem in ein Flugzeug zu steigen und trotz Gefahr ins Ausland zu reisen.  Was soll man da noch sagen…

In letzter Zeit denke ich viel an meine Reise, die ich geplant hatte. Eigentlich wäre ich jetzt in Georgien und würde durch den Kaukasus reiten. Meine erste Reise allein ins Ausland,
von der ich mir soviel Lern und Reifeeffekt versprochen hatte. „Durch die Weite ganz nah zu sich kommen“, die Komfortzone verlassen, Begegnungen mit dem Fremden suchen, Routinen durchbrechen und sich überraschen lassen, auch von sich selbst. „Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen.“
Nun ja,  d
as Gefühl der Krise ist allgegenwärtig. Das Risiko eines Auslandurlaubes ist mir zu groß im Moment, noch dazu in ein Nicht EU Land zu fliegen und im Zweifelsfall in Quarantäne festhängen… Nun wird es vertagt, mal sehen ob es je statt findet in der Form.

Aber durch die Vorbereitung auf diese Reise, hab ich meinen Weg Zurück zu den Pferden gefunden und dadurch lerne ich im Moment sehr viel. Das ist sehr schön!

Der Sommer brennt allgegenwärtig und der Urlaub ist da, mal sehen ob ich den Gipfel der Erkenntnis auch im Allgäu finde!

 


 

EINE ODE AN DIE ZUVIEL-FRAU

Und natürlich weiss
sie, dass es an ihr liegt.

Sie weiss, wenn sie
weniger wäre, weniger
fühlen würde, weniger
kompromisslos wäre,
weniger fordernd,
weniger extrem…

würde sie in einer
Beziehung mehr Ruhe übertragen
Wäre es nicht schwer eine
Partnerschaft einzugehen und zu behalten.
Würden ihr Freundschaften
leichter fallen, wäre sie
eine angenehmere
Angestellte und eine
angenehmere Tochter.

Da wäre dann mehr
Toleranz, mehr Akzeptanz,
mehr Gelassenheit, mehr
Genügsamkeit, mehr
Harmonie.

Natürlich weiss sie,
dass es an ihr liegt…

Sie weiss, dass sie
hochsensibel ist,
dramatisch, leidenschaftlich,
temperamentvoll,
ungezügelt und von
allem ein wenig
zuviel …

immer dann wenn etwas
nicht ganz ehrlich ist,
wenn etwas nach Lüge riecht,
wenn etwas nicht ganz
ausgesprochen ist,
wenn etwas nicht ganz
transparent ist,
wenn etwas nicht
richtig kommuniziert
wird, aus dem Herzen
heraus und nicht aus
dem Kopf oder aus
dem Schützengraben.

Natürlich weiss sie,
dass es an ihr liegt…

Sie weiss, dass sie
kaum Konflikte vermeiden
kann, sie weiss dass sie
nur durch ihre Präsenz
andere triggert, dann wenn
sie zu laut, zu schön,
zu anders, zu eigensinnig,
zu still,
zu besitzergreifend,
zu zu zu zu ist.

Sie weiss, dass sie es
niemandem leicht macht,
auch sich selber nicht.

Und doch dadurch
besticht sie, dadurch
lebt sie ihre Talente,
dadurch hinterfragt sie,
dadurch bricht etwas
auf, dadurch heilt
etwas in ihr und im
Umfeld, dadurch erweitern
sich die Grenzen, dadurch
bebt die Erde, dadurch
kommt mehr Licht
an dunkle Ecken,
dadurch kann nicht
mehr alles unter den
Teppich gekehrt werden,
dadurch entsteht Veränderung,
Wandel, dadurch werden
andere Inspiriert aufzuwachen,
Mut zu haben, Risiken
einzugehen.

Viele wenden sich von ihr ab.
Andere wenden sich ihr zu.
Vielleicht vielleicht
nicht immer die, von denen
sie es sich wünschen würde.

Doch sie weiss, in dem
was zuviel an ihr ist liegt
das Geschenkt, den ja sie hat
ZUVIEL.. darum ist es leicht
für sie sich zu verschenken…

In ihrem Hunger liegt die
Kraft über sich selber hinauszuwachsen,
eigene Grenzen zu überschreiten,
nicht stehen zu bleiben. Da liegt
viel Bewegung und auch die
absolute Stille die sich freisetzt
und in die sie sich hineinfallen lässt ab und zu.

Du magst zu den Frauen gehören,
die zuviel sind. Doch sei nicht starr
damit, verbittere nicht, versteck
dich nicht dahinter, bleib weich,
bleib zärtlich, bleib liebevoll
und verletzlich.. brich alles auf,
was einst zugemüllt wurde, dich
hart gemacht hat, dehn das
zuviel sein noch mehr aus,
bewege es in eine neue Dimension
hinein….

Ja du weisst, es liegt an dir,
du bist zuviel. Mach es dir nicht
zum Vorwurf und auch anderen
nicht, dass sie nicht damit können.

Denn du hast begonnen,
es zu integrieren. Deine
Reife schenkt dir mehr
Erdung, mehr Weisheit,
mit deinem zuviel einfach
zu sein. Auch mal  Stehen zu bleiben.
Zuzuschauen und es
auch zu lenken. Du hast
dich vom Trotz heraus
befreit in ein klares
liebevolles Selbstvertrauen
hinein.

Sei zuviel. Und komm
in Frieden mit dir!

Rätselhafte Abgeschiedenheit von der Welt

Dieses Jahr lief gut an und dann kam Corona.
Innerhalb weniger Wochen wurde unser Leben so gut wie lahm gelegt.
Alles was wir für normal gehalten haben, entfiel oder wurde in Frage gestellt.
Meine Generation hat sowas noch nie erlebt.
Ausgangsbeschränkungen, Home Office auch in Berufen wo es nie möglich war, kein Reisen, kein Treffen mit Freunden oder Familie, kein shoppen, kein Friseur, keine Parties, kein Eis in der Sonne im Park, kein Kino, kein Theater, kurz gesagt = kein öffentliches Leben
…Sicherhaltsbstand, Angst beim Lebensmitteleinkauf, Videochat und Schutzmasken bestimmen nun unseren Alltag.

Ich schätze mich mehr als glücklich zu den privilegierten dieser Krise zu gehören. Ich bekomme weiter Gehalt, kann von zu Hause arbeiten, habe eine schöne, helle Wohnung mit Balkon und seit kurzem einen Garten.
Ganz wichtig: Ich bin nicht allein. –> all das macht mich unendlich Dankbar!

Aktuell stehen wir fast am Ende der „harten“ Ausgangsbeschränkungen, man kann  ein vorsichtiges Statement abgeben:

Stand 12. April:   483 Bürger in leipzig infiziert, sachsenweit sind es mindestens 3929.
Es ist für ganz viele Menschen kaum zu ertragen, existenzruinierend. Kurzarbeit oder ganz und gar ohne Job aus dieser Krise raus zu gehen.
Andere zerbrechen an der Einsamkeit, wieder andere verstricken sich in Verschwörungstheorien.

 

Man kann sagen, wie gut man die Ausgangsbeschränkungen verkraftet, liegt maßgeblich an der Beschaffenheit der eigenen vier Wände und des eigenen Innenlebens.
Manchmal ist man gern allein. Liebt Entscheidungsfreiheit und Ruhe, zieht Alleinunterhaltung dem Gruppenzwang vor. Breitet sich das Alleinsein aber aus, zu einem ungewollten Dauerzustand, wird es bedrückend.
Abgrenzung von der Außenwelt geht fließend über in das Gefühl, gefangen gehlaten zu sein. Es scheint kein entkommen zu geben, vor den eigenen 4 Wänden, dem Virus, den Gedanken die man sich macht. – Un-heimelig im Freud’schen Sinne.
Diese Welt wie wir sie kennen , wird nach dem Virus anders sein.
Wie genau, läßt sich nur vermuten, aber vieles wird sich ändern. Denn Corona geht nicht mehr weg.
Es wird einen Impfstoff geben oder ein Medikament sicher noch in diesem Jahr. Aber dennoch hat es Auswirkungen auf die Wirtschaft, auf die Menschen, auf alles. Das Ausmaß ist größer als man glauben mag.

Wir sind unsere Freiheit gewöhnt und das leichte unbeschwerte Leben im übervollen kapitalistischen Deutschland.
Die Parallelitäten zu den 1920ern sind unübersehbar.

Für die meisten Leute waren die 20er-Jahre nämlich nicht „golden“. Am Anfang der 1920er-Jahre gab es die Hyperinflationskrise, die Vermögen vernichtet hat und die die einfachen Leute nach dem Krieg noch einmal in schwere Lebenssituationen stürzte.
Soziale Konflikte treten wieder offen hervor und sorgen für politische Radikalisierung, die letztendlich im Nationalsozialismus gipfelt.
Damals und heute ist es so, dass politische Kräfte die Krisen für ihre Zwecke nutzen.

Auf dem Land bekommen die Menschen von all den politischen, wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungen nur wenig mit. Für sie hat sich auch nur wenig verändert.  Das ist auch heute noch so. Von Corona merkt man dort nicht viel.
In den 1920er Jahren hält die sogenannte Landflucht weiter an. Die Menschen suchen in den Städten nach Arbeit und einem besseren Leben.
Auch das kann man heute genauso beobachten.

Vor allem das Nachtleben in den Großstädten ist ausgelassen und freizügig (wie heute). Es wird Absinth getrunken und in den Ballhäusern wird Charleston getanzt. Frauen schneiden sich die Haare kurz und beginnen die Emanzipation immer weiter vorran zu treiben. Auch heute kann man eine neue Welle dieser Bewegung beobachten, den Neo-Feminismus.

Freilich gab es also eine Phase der Erholung in den 1920ern, aber für die meisten Leute war es eine harte Zeit. Mit dem Rausch hat man zum Teil versucht, die schweren Lebensbedingungen zu vergessen.

Daher muss jeder Perspektivwechsel genutzt werden!

Wenn der Alltag nur noch an einem begrenzten Ort stattfinden kann, wünscht man sich diesen so komfortabel und weitläufig wie möglich.
Jeder Perspektivwechsel wird genutzt und sei es nur der Blick aus dem Küchenfenster oder eben ein Ausflug in den Garten, um den Blick auf frisches Grün und Garten-Arbeit zu lenken.

Nichts ist wichtiger, als sich im gewählten zu Hause auch so zu fühlen, zu Hause.
Ohne räumlichen Ausweg steigt das Konfliktrisiko, die die zu Hause nicht sicher sind, werden noch gefährdeter. Häusliche Gewalt bekommt ein ganz neues Level.

Auf Instagram posten Menschen Bilder von sich mit Aktenkoffer und Trenchcoat, wie sie sich an der Stange des Duschvorhangs festhaltend, auf dem Weg zur Arbeit ins Büro sind (vermutlich der Küchentisch).
Ist das nun kreativ oder verzweifelt?
Wer keine finaziellen Schwierigkeiten hat, wird Geld niemals als Problem verstehen, das es zu bedenken gilt. Und wer eine riesen Bude oder Haus hat, der regt natürlich gern dazu an, zu Hause zu bleiben, um Leben zu retten.
Denn wo liegt das Problem? Stars scheinen mental genauso wenig wie Influencer auf einen Notstand und ein jetzt angemessenes Verhalten vorbereitet zu sein.
Eine Pandemie lässt sich aber auch schwer mit einem ansprechenden Instagram Feed vereinbaren.

Selten wurde so sichtbar, dass die Distanz zwischen den Menschen unglaublich groß ist, unabhängig von Social Distancing.

„Die Hölle, das sind die Anderen. “ – dieser und andere Sätze von Sartre bekommen in dieser Zeit eine ganz neue Wertigkeit.
„In dem Moment, wo die Menschen nicht ehrlich zu sich und den Anderen sind, sind die Bedingungen dafür gegeben, dass die anderen zu ihren Folterern werden.“ (geschlossene Gesellschaft).
Entscheidend aber ist, das dieses Leiden unter den anderen nicht zwangsläufig ist.  Menschen können sich immer auch entscheiden, anders zu handeln und verantwortungsbewusst  miteinander umzugehen.
Wir werden zwar in diese Welt geworfen und es gibt viele Situationen auf die wir keinen Einfluss haben. Wenn wir uns aber , auch ohne eigenes Zutun, in einer bestimmten Situation befinden, so sind wir gezwungen , zu entscheiden und indem wir entscheiden, verantworten wir auch unsere Entscheidung! Diese große Freiheit ist auch eines der größten Bedrängnisse.

Wir haben die Freiheit einkaufen zu gehen oder eben auch nicht. Der eine kauft eine Packung Klopapier, der andere zehn.
Der nächste keine, weil ausverkauft. So schnell wird Freiheit banal gesehen zum Bedrängnis und der Egoismus des Einzelnen siegt über das Verantwortungsbewusstsein des Anderen. Die Hölle, das sind die Anderen!
Genauso kann man es mit Abstand halten, Fake News verbreiten oder anhusten durch spielen.
Die Dummheit und Doppelmoral, dieser Tage kennt fast keine Grenzen.

In diesen Tagen sind wir in besonderem Maße dazu aufgefordert , Verantwortung für unser handeln zu übernehmen.
Respektieren wir z.b. das Nicht-Treffen von Freunden auf engen Raum oder den Abstand beim Einkaufen, übernehmen wir auch eine Verantwortung für die Gesundheit anderer.
„Die Freiheit des Einzelnen setzt die Freiheit aller Voraus“.

Haltet durch und denkt nach!

Vielleicht gibt es schönere Zeiten; aber diese ist die unsere.“ (Sartre)