Reiseblog – Lanzarote 2020

Die Winter in Deutschland sind zwar nicht mehr so bitterkalt wie noch vor einigen Jahren, doch hatten wir dennoch große Lust auf etwas Sonne und Urlaub.
So buchten wir uns einen Direktflug von Leipzig nach Lanzarote.  Eine Woche Auszeit und Inselfeeling.
Zudem buchten wir kein Hotel, da wir absolut keine Fans von All inclusive Urlauben sind, sondern suchten uns ein nettes Airbnb.
Um auf Lanzarote alle Highlights entdecken zu können, empfehlen wir übrigens einen Mietwagen. Denn hiermit bist du flexibel und kannst auch wirklich alle Orte der Insel erreichen.

Nach 5 Stunden Flugzeit und 1 Stunde Zeitverschiebung landeten wir in Lanzarotes Hauptstadt Arrecife. Den Mietwagen bekamen wir auch am Flughafen und konnten so entspannt zu unserem Airbnb düsen. Dieses befand sich in der Nähe von Tias. Tias liegt super günstig um von da aus Ausflüge zu starten und am Flughafen ist man auch in 15min.

Auf unserer ersten Fahrt durch Lanzarote zogen Dörfer mit kleinen, weißen, einfachen Häusern und grünen oder himmelblauen Fenstern und Türen an uns vorbei. Eine Architektur, die sich in die Natur einpasst, ohne das Bild zu verändern. Die Natur soll den Ton angeben und nicht der Mensch, das wurde einem sofort klar beim betrachten. Eine Philosophie, die sich endlich durchsetzen sollte auf der ganzen Welt.

 

Die ersten Tage verbrachten wir mit Ausflügen in den Süden der Insel.
Da war z.b. Playa Blanca , laut Reiseführer der dritt beliebteste Urlaubsort auf Lanzarote.  Von dort hat man einen schönen Ausblick auf die Nachbarinsel Fuerteventura. Durch den Fähr-Hafen und den Jacht-Hafen „Marina Rubicón“ ist die Seefahrer-Tradition des ehemaligen Fischerdorfs zudem noch gut erhalten geblieben. Der Name der Stadt bedeutet auf Deutsch übersetzt übrigens „weißer Strand„. Denn die meisten Strände der Region bieten dir tatsächlich feinen, hellen Sandstrand. An jedem Strand den wir besucht haben, konnten wir anderen Sand sehen.
Es war schon beeindruckend wie wunderschön und teilweise surreal diese Insel ist.

Die Sonne erschlug uns. Wir hatten nicht damit gerechnet das es wirklich warm sein würde. Nach Empfehlunguen von Freunden und dem Internet hatten wir uns auf 18 max. 20Grad eingestellt.
Doch schon am ersten Strandtag wurden wir eines besseren belehrt. Man konnte wirklich baden gehen und es wurde jeden Tag wärmer. Es fühlte sich zum Teil wie Hochsommer an. Ich würde schätzen das wir zum Ende des Urlaubs um die 24Grad hatten, vlt. noch 1 bis 2 grad wärmer.
Auch das Wasser wurde gefühlt wärmer. Der Atlantik hat dort einen ziemlich krassen Salzgehalt und nicht an allen Stränden und Lagunen kann man aufgrund der Klippen oder Wellen wirklich baden gehen.
Doch zurück zum Anfang 🙂

Wir erkunden also den Süden der Insel und stießen auf diesen traumhaten Strand: Playa de Papagayo.
Leider verfolgte uns an dem Tag eine große dunkle Wolke, die das Strandfeeling minderte und kalten Wind mitbrachte.

Am nächsten Tag besichtigten wir den Nationalpark Timanfaya. Er wird auch als Montañas del Fuego (Feuerberge) bezeichnet. Wahrzeichen ist ein kleiner Teufel vom Künstler César Manrique. Per Bustour ging es durch das „Erdgedärm “ wie der Reiseführer titelte. Im Hintergrund erklang Musik von Wagner und Beethoven und eine Stimme erzählte auf Englisch und Spanisch interesannte Fakten über die Insel und ihre Entstehung sowie die Vulkane.  Sehr spannend fand ich die Aufzeichnungen eines Pfarrers (Pfarrers von Yaiza, Andrés Lorenzo Curbelo): der z.b. schrieb: „Am 1. September 1730, zwischen 9 und 10 Uhr abends, öffnete sich plötzlich die Erde bei Timanfaya, zwei Wegstunden von Yaiza. Ein gewaltiger Berg bildete sich bereits in der ersten Nacht, und Flammen schossen aus seinem Gipfel, die 19 Tage lang weiter brannten…“  Die bisher letzten Vulkanausbrüche auf der Insel fanden im Jahre 1824 statt. Die unterirdische Hitze des Timanfaya-Vulkans reicht noch heute aus, um einen Heuballen zu entzünden. Am Ende der Tour wird demonstriert wie die Temperatur wenige Meter unter der Erdoberfläche über 400 °C beträgt, es entsteht eine explosionsartig empor schießende Dampffontäne.  Ich frage mich wie und warum überhaupt Menschen auf diese karge und einst mal wirklich gefährliche Insel siedeln konnten. Es gibt ja nichtmal eigenes Wasser dort.

Lanzarote ist eine sehr trockene Insel. So trocken, dass hier unter natürlichen Umständen niemals 140 Tausend Menschen leben könnten. Geschweige denn, dass jährlich zwei Millionen Touristen mit Trinkwasser versorgt oder Freizeit-Paradiese wie Golfplätze bewässert werden könnten. Bis auf einige wenige Süßwasserlinsen – natürliches Sickerwasser, das auf dem Salzwasser schwimmt – gibt es kein Grundwasser auf der Insel und die winterlichen Niederschläge fallen weder regelmäßig noch in so großen Mengen, dass sie den derzeitigen Verbrauch auch nur annähernd decken könnten. Früher waren die Lanzaroteños sehr erfindungsreich, wenn es darum ging, das wertvolle Regenwasser aufzufangen und zu nutzen. Doch heute kommt das Trink-Wasser von woanders z.b. aus Fuerteventura.

Weiter ging es für uns nach El Golfo und charco de los clicos.
Hier liegt ein alter Vulkankrater, der halb im Atlantischen Ozean versunken ist, was zur Bildung eines Kratersees, des Charco de los Clicos, geführt hat.
Sichelförmig versteckt , erblickt man nach einem kurzen Fußmarsch die grüne Lagune. Sie sieht total unreal aus, wie aus einem Since Fiction Film.
Die markante grüne Farbe der Lagune entsteht durch einzellige Algen, die sich dem hohen Salzgehalt des Sees angepasst haben. Durch unterirdische Verbindungen zum Meer strömt Meerwasser in die Lagune nach und sorgt für ständigen Ausgleich. Dieses Gleichgewicht der Natur ist seit einigen Jahren aus unbekannten Gründen gestört. Die inzwischen abgesperrte grüne Lagune verdunstet immer mehr und besitzt heute nur noch einen Bruchteil ihrer ursprünglichen Größe.

Der kleine Ort El Golfo ist sehr urig und man findet tolle Restaurants mit Meerblick.

Am nächsten Tag ging es in die Touri-Orte Puerto Del Carmen und Costa Teguise. Hier findet man selbst im Januar unzählige Urlauber. Die Strände sind nett, aber wer keinen Bock auf viele Menschen und Liegestuhl-Kultur hat, sollte woanders hin fahren. Im Mardeleva kann man allerdings wunderbar Fisch essen und dabei gemütlich aufs Wasser und einen Hafen schauen.

In den nächsten Tagen ging es für uns Richtung Norden der Insel. die Cueva de los Verdes wollten wir uns ansehen.
Die Lavaröhre entstand während eines Vulkanausbruches des Montaña Corona vor etwa 3000 bis 4500 Jahren. Ein großer Lavastrom floss dabei vom Vulkan Corona nach Osten in Richtung Meer und bildete dabei das so genannte malpais de la corona, das schlechte Land. Die schnellere Abkühlung der Lava an der Oberfläche sorgte für die Röhrenbildung.
Die Höhlen sind nur ein Teil des insgesamt sieben Kilometer langen Höhlensystems, das einen der längsten Lavatunnel der Erde bildet. Der Teil den man besichtigen darf ist weniger als 50%.
Bei dem etwa vierzigminütigen Rundgang kommt man in eine naturbelassene große Halle, in der sich eine künstliche Bühne befindet. Zwar ist die Akustik in diesem 300 Personen Platz bietenden Konzertsaal sehr gut, doch wird hier nur noch selten ein Konzert gegeben, da eine Infrastruktur mit beispielsweise einer Bar, einem Restaurant und Toiletten fehlt. Schon im 16. Jahrhundert wurde beschrieben, dass die Hallen der Höhle den Eindruck vermitteln, eine Kathedrale der Natur zu sein.

Weiter gings nach Haria. Hier gingen wir was essen und suchten uns den nächsten Strand.
Unser Plan das Wohnhaus des Künstlers César Manrique zu besichtigen verwarfen wir. Es war uns eher nach Strand und chillen.
Wir landeten bei Orzola – Playas de Orzola.
Schwarzer Vulkanstein, weiß leuchtender Sand und türkisblaues Wasser, wie auf einer Postkarte.
Im flachen Wasser gab es richtig große Fische.  Auf der ganzen Insel gab es an den Stränden so kleine Höhlen oder Hügel aus Steinen, so konnte man sich windgeschützt mit seinem Badekram ausbreiten und hatte auch fast sowas wie Privatsphäre.

 

Am letzten Tag besichtigten wir den spektakulären Strand Playa de Famara. Wegen seiner enormen Länge von über zwei Kilometern und einer Breite bis zu einhundert Metern stellt dieser Strandabschnitt den längsten der Insel dar und den beeindruckendsten. Der goldgelbe, künstlich aufgeschüttete Strand scheint schier endlos, das kristallblaue Wasser lädt förmlich zum Baden ein. Aber Vorsicht ist geboten, denn an der Westküste Lanzarotes ist es oftmals sehr windig und die Wellen sind ziemlich groß. Viele Surfer trifft man hier.

Der kleine Ort Caleta de Famara ist mehr als ein „alternatives“ Dorf abseits des Tourismus. Einsam in weiter Landschaft, am Fuß gewaltiger Bergmassive mit weiter Natur-Sandbucht,
liegt der kleine Ort mit seinen etwas wild verstreuten Häusern. Es gibt zum Teil keine Teerstraßen hier, sondern Sandwege.  Die Ebene hinter dem Dorf wurde ständig vom Wind mit Flugsand bedeckt und zeigt sich heute karg und mit sandigem Boden ohne große Vegetation. Die „Badata“ – die Süßkartoffel von Lanzarote – wird hier im Hinterland angebaut, weil sie sehr gut gedeiht im sandigen Boden. Hier kann man noch preiswert und gut essen. Auch Vegetarier und Veganer kommen hier auf ihre Kosten.

Wir ließen den letzten Tag mit einem wunderschönen Sonnenuntergang ausklingen.

Fazit: Lanzarote ist eine sehr spezielle Insel mit einer spannenden Geschichte. Die Insel ist um einiges vielfältiger als man Anfangs glauben mag.Wir lieben die einzigartige Natur der Kanaren mit ihren liebenswürdigen und lebensfrohen Menschen. Und wir lieben das unverwechselbare Licht. Außerdem spürt man nicht an vielen Orten der Welt die Kraft der 4 Elemente so deutlich wie hier.

Die Menschen hier führen ein Leben mitten in der heißen Lava, umgeben von Klippen und Meer, unter einem einzigartigen Himmel mit einer glühenden Sonne, die näher zu sein scheint
als anderswo, mit einer ständig erfrischenden vom Atlantik wehenden Prise.

Man kann wunderbar Individualurlaub machen und träumen. Nur im Hoch-Sommer würde ich die Insel meiden 😉